„Auch wenn man manch positives Urteil von Schotters über die Außen-und Sicherheitspolitik Mitterrands dezidiert nicht teilt, kommt man nicht umhin festzuhalten, dass ihre theoretisch anspruchsvolle und literarisch ansprechende, umfangreiche französische Archivbestände auswertende Studie unser bisheriges Wissen erweitert und zu neuen Forschungen anregt.“
Ulrich Lappenküper in: FAZ (09.07.2019), 6
„Vieles an den Paradigmata der achtziger Jahre erweist sich auch für die heutigen atlantischen und europäischen Verhältnisse als durchaus erkenntnisfördernd, und dass man das heutige deutsch-französische erhältnis nicht nur als Paarung im Streichelzoo sehen sollte, wird der kritische Leser durchaus mit Gewinn ableiten können.“
Peter März in: ZdF 44 (2019), 271-274
Frankreich und das Ende des Kalten Krieges
Gefühlsstrategien der équipe Mitterrand 1981-1990
von Frederike SchottersDas Bild der französischen Präsidentschaft zwischen „Zweitem Kalten Krieg“ und deutscher Wiedervereinigung ist in der Forschung bislang von großer Ambivalenz geprägt. Die Studie erforscht erstmals die politischen Handlungsstrategien von François Mitterrand und seiner außenpolitischen Regierungsmannschaft zwischen „Zweitem Kalten Krieg“ und deutscher Wiedervereinigung. Mit dem Ende der Entspannung zwischen Ost und West, Blockierungen in der europapolitischen Zusammenarbeit und transatlantischen Konflikten wurde der Übergang von den 70er zu den 80er Jahren von Zeitgenossen als umfassende Krise empfunden. Zudem trat François Mitterrand das Amt des französischen Präsidenten in der Erwartung eines gewaltigen politischen Umbruchs an: Er ging davon aus, dass die Sowjetunion auf mittelfristige Sicht zu geschwächt sein würde, um die Dominanz über ihr Imperium aufrecht zu erhalten. In den 1980er Jahren entwickelte die équipe Mitterrand Ideen und Konzepte zu einer umfassenden Neustrukturierung der internationalen Staatenwelt. Erstmals werden in der Studie systematisch emotionshistorische Ansätze genutzt, um politische Handlungsstrategien zu erforschen. Auf diese Weise gelingt es aufzuzeigen, mit welchen Strategien Akteure der internationalen Beziehungen Auswege aus Konfrontationen eröffnen. Anhand der neuen empirischen Erkenntnisse zur französischen Außen- und Sicherheits- und Europapolitik wird durch die Weiterentwicklung methodischer Instrumentarien dargelegt, wie sich Emotionen im Kontext internationaler Beziehungen erforschen lassen.