Carl Friedman erzählt von einer Kleinstadt in den fünfziger Jahren, von einer Familie mit drei heranwachsenden Kindern, für die der Zweite Weltkrieg immer noch andauert: Denn der Vater „hat Lager“, wie andere Menschen Zahnschmerzen oder Fieber haben. „Lager haben“, diese Formulierung hilft den Kindern, das Unbegreifliche zu verstehen, was der Vater von seiner Haft im Konzentrationslager erzählt, und beschreibt, warum es bei ihnen zu Hause so ganz anders ist als bei ihren Freunden. Der Vater und seine Geschichten werden zu einem Schatten der Vergangenheit, der ständig über der Familie liegt und deren Gegenwart bestimmt.
In einer einfachen, glasklaren Sprache, mit den lakonischen Fragen und dem wissenden Blick der Kinder, erzählt die Autorin, wie die Familie zu diesem Vater findet. Zugleich beschreibt sie auf einfühlsame, teils humorvolle Weise das kindliche Bemühen, aus diesem Schatten zu treten, um wachsen und mühevoll einen eigenen Weg finden zu können!