www.buchkritik.at: Sánchez hat sich mit ›Tenochtitlan‹ als eine Art Stefan Zweig Lateinamerikas gezeigt. Er gibt der indianischen Bevölkerung ihre Geschichte zurück.
G-Geschichte: Mit den Augen eines aztekischen Weisen erzählt Sánchez über den Untergang der Azteken. Dieser historische Roman ist wie ein beeindruckender Monumentalfilm, der aber nie an der Oberfläche der Ereignisse bleibt, sondern die Weltsicht der Azteken, die Vorstellung von Kosmos und Zeit, ihre geistigen und kulturellen Leistungen vermittelt.
sandammeer.at: Sánchez erzählt in einer wohlausgewogenen Abfolge von narrativen, dialogischen, poetischen Passagen, informativen, die Handlung vorwärtstreibenden und retardierenden Elementen abwechselnd von den Geschehnissen im Lager der Azteken und der Spanier. Eindrucksvoll und in vielen Details ruft Sánchez die Begleitumstände und Stimmungen (Alltag wäre denn doch ein verfehlter Ausdruck) der Konquista hervor; die größten erzählerischen Freiheiten nimmt er sich dabei in den zahlreichen Wortwechseln, die sich durchaus so ähnlich abgespielt haben könnten und der Lebendigkeit der Personen sehr zugute kommen.
Überwältigt stehen 1519 Cortés und seine Truppen vor einer Stadt, die an Größe, Pracht, Einwohnerzahl und Baukunst alles übertrifft, was sie aus der alten Welt kennen: Tenochtitlan mit seinen Hunderten von Tempeln, Palästen, mit seinen überquellenden Märkten, gebaut inmitten der Lagune, verbunden durch ein ausgeklügeltes System von Dämmen und Brücken. Als Abgesandter Gottes wird Cortés mit Blumen überschüttet. Danach hat die Gier nach Gold und Macht die reichste Stadt der Welt in Schutt und Asche gelegt. Durch die Augen eines aztekischen Weisen erzählt Sánchez über den Untergang der Azteken. Dieser historische Roman ist wie ein grandioser Monumentalfilm, der aber nie an der Oberfläche der Ereignisse bleibt, sondern die Weltsicht der Azteken, die Vorstellung von Kosmos und Zeit, ihre geistigen und kulturellen Leistungen vermittelt.