Neue Zürcher Zeitung: Esendal mag bei seiner Gesellschaftsstudie da und dort etwas kräftig in den Farbtopf gegriffen, die markanten Akzente gar zu dicht gesetzt haben; aber sein Roman vermittelt eine ungewohnte Perspektive auf die sozialen Verwerfungen, die der forcierte Wandel der Türkei zur modernen, westlich orientierten Republik mit sich brachte.
Borromäusverein / St. Michaelisbund Buchprofile: Ein realistisches Bild der jungen Republik, dessen Sprache jedermann verstehen sollte, war das literarische Ziel des Autors, der unter Atatürk parteipolitische und diplomatische Ämter innehatte. Wesentlich war Esendal an der türkischen Sprachreform beteiligt. Der Roman erschien 1934. Mit sanfter Ironie skizziert Esendal seine Romanfiguren. Ein Kernpunkt ist die beginnende Berufstätigkeit und damit Unabhängigkeit von Frauen, aber auch deren eigene Vorbehalte dagegen. Der heutige Leser kann sich an den Personenschilderungen delektieren, muss aber gleichzeitig Abschied nehmen von einem Türkeibild, das das Land als bis vor wenigen Jahrzehnten im tiefsten Orient und islamischen Lebensgewohnheiten verankert ansieht.