
»Die vielfältigen Beiträge bieten einen reiche Quelle von Anregungen zu möglichen Annäherungen an die komplexe Fragestellung des Verhältnisses von Recht und Moral. Sie sind gewiss nicht nur aus literaturwissenschaftlicher und soziologischer Sicht, sondern auch aus der Perspektive des Juristen eine wertvolle Bereicherung.« Prof. Dr. Hannes Schütz, in: Archiv für Kriminologie, Band 237, Heft 3 & 4/2016
Recht und Moral.
Zur gesellschaftlichen Selbstverständigung über "Verbrechen" vom 17. bis zum 21. Jahrhundert.
herausgegeben von Hans-Edwin Friedrich und Claus-Michael OrtSeit sich in der Frühen Neuzeit Naturrecht und positives Recht gegeneinander profilieren, sich die Unterscheidung von ›Recht‹ und ›Unrecht‹ autonomisiert und diese zugleich ihr moralisierendes Gegenstück hervorbringt, konkurrieren Strafrecht und Moral (später auch Medizin) um die Deutungshoheit über Verbrechen und Verbrecher und versuchen, die je eigene Geltungssphäre zu behaupten oder zu erweitern. Gesellschaftliche Selbstverständigung über Kriminalität verhandelt somit spätestens seit der Aufklärung immer auch die konfliktreichen Beziehungen von Recht und Moral. Die Beiträge des Sammelbandes beleuchten exemplarische mediale Konstellationen dieser Beziehungsgeschichte sowie ihre rechtsphilosophischen und wissenschaftsgeschichtlichen Kontexte anhand literarischer und audiovisueller Narrative (Fallgeschichten, Kriminalliteratur, TV-Gerichtsshows, CSI-Serien u. a.), in denen sich die gegenläufigen Tendenzen zur Moralisierung des Rechts und zur Verrechtlichung der Moral manifestieren.