
»Der vorliegende Band erhebt keinen Anspruch darauf, eine umfassende Darstellung von Merkantilismus und Kameralismus zu liefern. Die Leser erwartet ein ausgezeichneter Überblick über bedeutenden Ausprägungen der beiden Orientierungen, deren historische Kontextualisierung, praktische wie theoretische Fundierung sowie wirtschafts- und rechtspolitische Umsetzung. Der 39. Band der ›Studien zur Entwicklung der ökonomischen Theorie‹ setzt die bemerkenswerte Publikationsreihe des Ausschusses für die Geschichte der Wirtschaftswissenschaften in beeindruckender Weise fort.« Prof. Dr. Heinz D. Kurz, in: Vierteljahrschrift für Sozial- u. Wirtschaftsgeschichte, Bd. 111, 1/2024
Kameralismus und Merkantilismus.
Studien zur Entwicklung der ökonomischen Theorie XXXIX.
herausgegeben von Volker CaspariDer Ausschuss für die Geschichte der Wirtschaftswissenschaften hatte sich bereits 1981 mit dem Kameralismus und Merkantilismus beschäftigt. In den folgenden 37 Jahren ist die theoriegeschichtliche Forschung in diesem Feld vorangeschritten und so war es an der Zeit, sich erneut dieser Thematik zuzuwenden. Nicht zuletzt wegen des Aufkeimens merkantilistischer Klänge in der amerikanischen Wirtschaftspolitik unter der US-Präsidentschaft von Donald Trump ergaben sich sogar aktuelle Bezüge. Auch Deutschland wurde von verschiedener Seite neomerkantilistische Wirtschaftspolitik vorgeworfen, seit der Außenhandelsüberschuss auf über sieben Prozent des BIP angewachsen ist und im Jahr 2016 seinen vorläufigen Höhepunkt fand. Dem Kameralismus wurde in dieser Tagung besondere Aufmerksamkeit gewidmet, denn ihn gab es im deutschsprachigen Raum als eigenständige Disziplin an den Universitäten, an denen die Landesherren ihre Beamtenschaft ausbilden ließ. Der Merkantilismus war hingegen eine Wortschöpfung Adam Smiths, der seine Lehre der natürlichen Freiheit von der der englischsprachigen Vorgänger und der Physiokratie abheben wollte.