„Konstruiert wie ein mytisches Verhängnis, beschreibt Orhan Pamuk die Bruchstellen der türkischen Gesellschaft : den Wunsch nach dem starken Mann, nach Gehorsam und Führung, die Verdrängung historischer Schuld, das Wuchern der Städte, die Ausbeutung der Natur, der Verlust politischer Bandbreite … Dass er auf die Verhängnisstruktur des Mythos zurückgreift, um Fragen von Schuld, Schicksal, Staat, Familie, und Moral zu diskutieren, macht seinen Roman literarisch ergiebig.“ Meike Feßmann, Der Tagesspiegel, 12.10.17
„Eine politisch brisante Vater-Sohn-Tragödie ... Raffiniert oszilliert dieser Roman über Väter und Söhne zwischen Wirklichkeit und Legende, spiegelt Figuren, Epochen, Kulturen.“ Susanne Schanda, Neue Zürcher Zeitung, 24.09.17
„Dieser Roman ist so dicht gewebt wie die Gewänder auf den Schultern der Menschen in einer antiken Tragödie. Orhan Pamuk hat ein Schicksalsbuch geschrieben, in dem jeder Satz an seiner genauen Stelle steht, kein Wort ist überflüssig.“ Rose-Maria Gropp, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.10.17
„Mithilfe von Legendenschreibung hat der Schriftsteller eine Geschichte wie ein Gleichnis verfasst, die nun in der wie immer sehr klaren und eingängigen Übersetzung von Gerhard Meier vorliegt. Aufrichtig und märchenhaft wollte der Schriftsteller sein Buch erzählen, hieß es gegen Ende erklärend, authentisch und ehrlich, zugleich aber auch wohlbekannt wie eine Legende.“ Stefan Berkholz, SWR2, 02.10.17
„Die ganz hohe Kunst besteht bei Orhan Pamuk darin, dass seine Geschichten, obwohl sie ausgeklügelt sind, allesamt so anmuten, als habe er sie am eigenen Leib erfahren. Das zeugt von absoluter Weltklasse.“ Ulf Heise, MDR Kultur, 26.09.17
"Der türkische Nobelpreisträger schafft aus dem Erbe zweier alter Mythen einen Roman, dessen Dreh- und Angelpunkt eine moderne Frau ist – eine Außenseiterin, die frei und lustvoll lebt und provokativ ihre rot gefärbten Haare wie ein Warnung auf dem Kopf trägt. Diese Figur weist den Weg aus dem sinnlosen Kreislauf der Zerstörung ... In der patriarchal strukturierten türkischen Gesellschaft mit dem Präsidenten als autoritärem Übervater darf 'Die rothaarige Frau' durchaus als politische Parabel gelesen werden.„ Susanne Schanda, Neue Zürcher Zeitung, 24.09.17
“Die Parabel vom Brunnenbauer und der rothaarigen Frau lehrt das Aufbegehren und den Trotz, lehrt uns den Widerstand gegen die scheinbare Unausweichlichkeit und macht uns damit frei, die Verantwortung für unser Schicksal zu übernehmen." Stefan Weidner, Süddeutsche Zeitung, 23.09.17
Als er die Schauspielerin zum ersten Mal im Theaterzelt sieht, ist Cem nur der einfache Lehrling des Brunnenbauers Murat. Sie ist schön, ihr rotes Haar leuchtet wie Feuer. Je mehr der Lehrling sich zu der Rothaarigen hingezogen fühlt, desto mehr entfremdet er sich von Meister Murat, der für ihn wie ein Vater geworden war. Als ein schrecklicher Unfall passiert, flieht Cem nach Istanbul. Jahrzehnte später kehrt er an jenen Brunnen zurück, wo er etwas Ungeheures entdeckt. – Orhan Pamuk erzählt mit klassischer Wucht eine Geschichte von Vätern und Söhnen, von Liebe und Verrat, von Schuld und Sühne in der Türkei, einem Land, das noch immer zwischen Tradition und Moderne zerrissen ist.