Reden über Rhetorik von Wolfram Groddeck | Zu einer Stilistik des Lesens | ISBN 9783465045236

Reden über Rhetorik

Zu einer Stilistik des Lesens

von Wolfram Groddeck
Buchcover Reden über Rhetorik | Wolfram Groddeck | EAN 9783465045236 | ISBN 3-465-04523-8 | ISBN 978-3-465-04523-6
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Literaturwissenschaftler, Studierende der Literaturwissenschaft, Leser literarischer Texte

Reden über Rhetorik

Zu einer Stilistik des Lesens

von Wolfram Groddeck
Man kann ruhig behaupten, dass es Figuren und Tropen 'eigentlich' gar nicht gibt und dass sie erst in der Lektüre eines Textes „erfunden“ werden, geformt vom Blick der Lesenden. Die rhetorische Analyse des Textes ist daher ebensosehr Selbstanalyse der Lesenden. Denn im Versuch, über Rhetorik zu reden, entsteht unversehens auch eine Reflexion des Lesens. Die Lektüre selektiert, erweitert, verschiebt und ersetzt die Bedeutungen der gelesenen Texte, sie entstellt den Sinn, den sie im Text voraussetzt. Lesen geht nach ähnlichen Gesetzmäßigkeiten vor, wie sie von der klassischen Rhetorik für die Herstellung einer Rede beschrieben wurden. Daher wird ein anhaltenderes Reden über Rhetorik, entlang ausgesuchter Texte, schließlich auch zu einer Stilistik des Lesens führen. Das Buch ist daher ein Rhetorik-Lehrbuch und eine Einführung in die Methode der rhetorischen Lektüre zugleich. Anhand zahlreicher literarischer Beispiele werden sowohl rhetorische Tropen und Figuren als auch Geschichte und Systematik der Rhetorik anschaulich und unterhaltsam vorgestellt.
„Frisch geschrieben, ohne einschüchternde Spezialistenrhetorik und ohne modischen Jargon, was gerade bei diesem Thema durchaus nicht die Regel ist. Es ist versehen mit dem Witz dessen, der gern auch rhetorisch praktiziert, wovon er redet.“ Heinrich Niehues-Pröbsting, Neue Zürcher Zeitung
„Groddeck redet aus dem Herzen der Rhetorik über ihre Geschichte und Systematik hinaus, und dies ist vergleichbar nur mit Roland Barthes.“ Hubert Thüring, Süddeutsche Zeitung
It is safe to claim that characters and tropes do not 'actually' exist and that they are only 'invented' in the reading of a text, shaped by the gaze of the reader. The rhetorical analysis of the text is therefore tantamount to a self-analysis of the reader. For in talking about rhetoric, a reflection on reading as such also emerges unawares. Reading selects, expands, shifts, and replaces the meanings of the texts; it distorts the meaning it presupposes. Reading proceeds according to laws similar to those described by classical rhetoric for the production of a speech. Therefore, a more sustained talk about rhetoric, along selected texts, will eventually lead to a stylistics of reading. The book is therefore both a textbook on rhetoric and an introduction to the method of rhetorical reading. Using numerous literary examples, rhetorical tropes and figures as well as the history and systematics of rhetoric are presented in a clear and entertaining manner.