NZZ am Sonntag: Angela Krauß ist eine Meisterin des Aussparens und damit auch des Andeutens, und sie tut das mit einer virtuosen Technik.
Süddeutsche Zeitung: Der Strom ... ist weder Erzählung, noch Lyrik, sondern funktioniert wie ein Kaleidoskop, das aus farbigen Splittern wechselnde, fragile Bilder erzeugt.
Wiener Zeitung: Ein literarischer Höhepunkt in diesem Jahr.
Deutschlandfunk: Mit diesem Buch schafft die Autorin eine Prosa, die offen ist gegenüber dem, was man früher ›poetische Prosa‹ oder ›poème en prose‹ genannt hat.
Deutschlandfunk Kultur: »Tatsächlich ist
Der Strom
mehr Sprachstrom als Erzählung, ein in poetische Kleinstpartikel zerstobener ›Stream of Conciousness‹. ... Literarische Fundstücke wie Rilkes
Archaischer Torso Appollos
... und Goethes
Alles fließt
funkeln im Erzählfluss.«
MDR: Der Strom des Lebens ist von Angela Krauß in den Zustand zartester Poesie überführt. Eine Empfehlung für Leserinnen und Leser, die Kunststücke zu schätzen wissen.
SAX: Die Leipzigerin [Angela Krauß] hat mit ihrer jüngsten Prosa ein lyrisches Meisterwerk komponiert.
literaturkritik.de: Krauß hat eine wohl austarierte Mischung aus hochkonzentriertem Prosastrom und poetischer Endloslyrik vorgelegt – mit überbordender Metaphorik, Zitaten vieler Dichtergrößen der Vergangenheit und reichen Anspielungen auf die Romantik.
Der Strom
von Angela KraußEs ist Sommer. Die Dichterin hält Mittagstisch an ihrem Platz neben dem Klavier, ihr Mäzen spielt Tennis, siebzehn Flugstunden weit weg, der Besitzer des französischen Restaurants bedient sie stets selbst. Die Oliven sind schwarz, fest und scharf. Dieser lustvolle Weltbezug steht im Gegensatz zu einer Existenz der Askese, zu der niemand Zutritt hat. Beide Lebensplätze – Tisch und Klause – befinden sich im rückwärtigen Viertel , jenem Stadtviertel, von dem es vor dreißig Jahren hieß: Die Russen sind fort . So wie die Dichterin hier Erinnerungs- und Zukunftspartikel einsammelt, bis es zu einer plötzlichen Partikelverdichtung kommt, so abrupt durchfährt sie eines Nachts ein unbekannter Strom, als sollte sie unter hohem Druck aus ihrem Körper vertrieben werden. Es ist an der Zeit, ihre Siebensachen zu packen.
In Angela Krauß` magischer Sprache entfaltet sich eine poetische Existenz, in der die Wirklichkeit vibriert – und der Traum ganz handfest erscheint.