neues deutschland: Aber nicht nur die Machart von Lemke ist interessanter und vielschichtiger als manch anderes Zeitzeugnis über das real-sozialistische Alltagsleben ... Das Geheimnis, das den Leser immer wieder zu fesseln vermag, liegt auch im bislang eher weniger über die engen Grenzen von Hoyerswerda bekannten kulturellen Aktivistenkreis, der sich offensichtlich mit dem bekannteren in Prenzlauer Berg durchaus messen lassen konnte.
Der Tagesspiegel: Eine erhellende Lektüre, gerade für alle, die nicht dabei gewesen sind.
taz am wochenende: Vielleicht zum ersten Mal haben wir es mit einer Erzählung von Hoyerswerda zu tun, die bunt ist. Die nicht nur von tristem Vorwendegrau und schauerlichem Nachwendebraun erzählen will ... das gängige Ost-Nachwende-Narrativ [entpuppt] sich einmal mehr als unvollständig, vereinfacht.
Süddeutsche Zeitung: [Grit Lemke] hat einen dokumentarischen Roman geschrieben über die Kinder von Hoy, darin verschränkt sie die Stimmen einer Generation, für die Traum und Trauma dicht beieinanderlagen.
Freie Presse, Chemnitz: ... sympathisch, glaubwürdig – und lesenswert.
Das Blättchen: Mutig ist Lemkes Buch, weil ein Kollektiv der Hauptheld der Geschichte ist. ›Kollektiv‹ kann dann natürlich nicht in der heute üblichen abwertenden Bedeutung gemeint sein. Grit Lemke schafft es, eine Geschichte sehr unterschiedlicher Typen differenziert und genau zu erzählen.
Kinder von Hoy
Freiheit, Glück und Terror | Eine mitreißende Oral History der DDR-Musterstadt Hoyerswerda
von Grit LemkeHoyerswerda – einst DDR-Musterstadt, in der morgens die Eltern in Schichtbussen davonrollten und die Kinder in einem Kollektiv aufwuchsen - erlangte durch die rassistischen Ausschreitungen 1991 traurige Berühmtheit. In ihrem dokumentarischen Roman verschränkt Grit Lemke die Stimmen der Kinder von Hoy zu einer mitreißenden Oral History und gibt einer Generation Gehör, für die Traum und Trauma dicht beieinanderlagen. Sie versammelt Gespräche mit Freunden und Familie und erzählt von ihrem eigenen Leben als Teil einer proletarischen Boheme um Gerhard Gundermann, die sich nachts im Kellerclub trifft und tagsüber malocht. Als nach der Wiedervereinigung Neonazis das erste Pogrom der Nachkriegszeit verüben, bleibt die Kulturszene tatenlos. Danach ist nichts mehr, wie es war …