Seine Schatten, meine Bilder von Jens-Jürgen Ventzki | Eine Spurensuche | ISBN 9783706549615

Seine Schatten, meine Bilder

Eine Spurensuche

von Jens-Jürgen Ventzki
Buchcover Seine Schatten, meine Bilder | Jens-Jürgen Ventzki | EAN 9783706549615 | ISBN 3-7065-4961-1 | ISBN 978-3-7065-4961-5
Leseprobe
„Ventzki berichtet nicht nur über die Ergebnisse seiner Recherche, sondern gewährt vor allem einen intimen Einblick in die schmerzhafte Auseinandersetzung eines Sohnes mit der Geschichte seines Vaters.“ Bibliotheksnachrichten, Stefanie Preiner

Seine Schatten, meine Bilder

Eine Spurensuche

von Jens-Jürgen Ventzki
Lange hält er sich in der Ausstellung auf. Auf einem Dokument erkennt er die deutliche Handschrift seines Vaters, dabei geht es um die Kleidung der in Chełmno („Kulmhof“) ermordeten Juden. Er schaut auf ein großes Farbfoto, hegt einen Verdacht, ist sich aber noch nicht sicher. Er bringt es nicht fertig, sich ins ausliegende Gästebuch einzutragen, seinen Namen empfindet er als eine zu schwere Last. Der Katalog der Ausstellung bleibt zehn Jahre unbenutzt im Bücherregal liegen. Erst 2001 schafft es Jens-Jürgen Ventzki zum ersten Mal in seine Geburtsstadt Łódz („Litzmannstadt“) zu reisen, in der sein Vater, Werner Ventzki, ab 1941 Oberbürgermeister der besetzten Stadt war. Ihm unterstand die Verwaltung des nach Warschau zweitgrößten Ghettos. Der Sohn folgt den Spuren des Vaters, recherchiert in Archiven in Łódz, Berlin, Ludwigsburg, Jerusalem (Yad Vashem), besucht sein Geburtshaus, sucht das Gespräch mit Historikern. In Łódz erhält er 2007 die Nachricht, dass man soeben in einem Archiv eine Art Testament seines Vaters gefunden habe. Es gelingt ihm, Kontakt zu Überlebenden des Ghettos „Litzmannstadt“ aufzunehmen, vertrauensvolle Hände strecken sich ihm entgegen. Jens-Jürgen Ventzki schildert anhand von Dokumenten, Erinnerungen, Literatur- und Archivstudien den Lebensweg seines Vaters als Gauamtsleiter, Reichsredner, Oberbürgermeister, als Mitglied der Waffen-SS und als späteren Beamten der Bundesrepublik. Die Auseinandersetzung des Sohnes mit einem schwierigen Erbe, mit seinen „zwei Vätern“, zeigt einen hoffnungsvollen Weg im Umgang mit der Last der Geschichte.