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Die Spanier am Niederrhein 1560-1660
Weltreich und Provinz
Nach der Übernahme der Regentschaft über die Niederlande 1555 durch König Philipp II. von Spanien wuchsen die Gräben zwischen den nach konfessioneller und weltlicher Selbstbestimmung strebenden sieben nördlichen Provinzen der Niederlande und der katholischen Monarchie mit ihrem unbedingten Herrschaftsanspruch. Letztlich gipfelten diese Widersprüche in einem Krieg, der in einer Zeitspanne von rund achtzig Jahren sämtliche Auseinandersetzungen in den umliegenden Territorien und den Weltmeeren beeinflussen sollte.
Am Niederrhein, besonders in den in diesem Konflikt neutralen Herzogtümern Jülich, Kleve und Berg, war das Kriegsgeschehen deutlich spürbar. Bereits die Auftaktschlacht zum Achtzigjährigen Krieg fand 1568 auf der Dahlener Heide (heute Mönchengladbach) statt und endete für die lokale Bevölkerung mit Plünderungen und Toten durch die siegreichen Spanier. In den kommenden
Jahrzehnten nutzten spanische wie auch niederländische Heerführer den Niederrhein als Versorgungslinie, Aufmarschgebiet und erweiterten Kriegsschauplatz. In den lokalen Konflikten, darunter der Truchsessische Krieg in den 1580er und der Jülich-Klevische Erbfolgestreit in den 1610er Jahren, waren beide Kriegsparteien erheblich involviert. 1621/22 belagerten spanische Truppen die Festung Jülich und nahmen sie schließlich ein.
Die Ausstellung „Weltreich und Provinz“ präsentiert anhand zentraler Objekte die verschiedenen Facetten des spannenden spanischen Jahrhunderts am Niederrhein, das von Kriegen, Gräueltaten und Not, aber auch von kulturellem Austausch, Handel und Hochkultur geprägt war.