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Für Musikwissenschaftler und Anhänger Beethovens.
Sie behauptet als Monument idealistischer Geisteshaltung eine zentrale Position im Kulturbewusstsein der Generationen: Beethovens dritte Symphonie op. 55, die Eroica. Gegenüber dem vielen, was über sie seitdem in mannigfaltigen Interpretationen abgehandelt wurde, will sich dieses Buch anhand ihres Ablaufs wie hinführender und nachfolgender Werke auf die musikalische Substanz konzentrieren. Unmittelbarer Anlass zu einer solchen Betrachtungsweise ergibt sich aus dem problematischen Ansatz, der mehrere Fortschreitungen für Klärungen und Lösungen offenhält. Die die Thematik verdichtende wie das Ganze überwölbende Konzeption aus einem substantiellen Kern ist kein erstmaliges Vorhaben. Es bahnt sich im Frühwerk an und führt zur unmittelbaren Vorstufe in der Klaviersonate op. 13 (Pathétique), bis nunmehr die Einbindung eines gleichen Keims in die symphonische Großform vollzogen werden kann. Doch birgt die Symphonie noch ein alternatives Moment, das sich ebenfalls im Frühwerk angekündigt hat: Den sich zur Fuge festigenden Kontrapunkt. Sonate und Fuge - elementarer heterogenen Ursprungs - begegnen sich hier auf der Höhe der Lebensmitte. Ihr gegenseitiges Durchdringen wird den Tonsetzer bis zum Lebensende in Anspruch nehmen. Diese Annährung an Bach zeigt sich vor allem in der Anwendung eines proportionalen Denkens auf seine Tonsprache. So sehen wir in Beethovens Eroica nicht allein das Einzelwerk, sondern auch als den Gipfel eines bogenförmigen Kontinuums und erkennen sein Lebenswerk als krönende Bestätigung der proportional gesetzten Spannungsbögen, von denen wir für unseren Nachvollzug ausgehen.