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Im vorrevolutionären Kiew 1912 geboren und 1997 in Köln gestorben, war Lew Kopelew einer der grossen Brückenbauer zwischen der russischen und der deutschen Kultur. Er war Kommunist, Germanist und Frontsoldat der Roten Armee. Als Gulag-Häftling war er mit Solschenizyn befreundet, von dem er sich später entfremdete. In dem wechselvollen Leben Kopelews spiegelt sich das zerrissene 20. Jh. Ab 1980 lebte er im unfreiwilligen Exil in Deutschland und wurde zu einer bedeutsamen Figur im bundesdeutschen Geistesleben. Der enge Freund Heinrich Bölls und Marion Gräfin Dönhoffs setzte sich unermüdlich für Verständnis und Aussöhnung zwischen Ost und West ein. Daran orientiert sich auch sein autobiographisches und wissenschaftliches Werk. Kopelew trug massgeblich zur Differenzierung des deutschen Russlandbildes bei und wurde so zu einem Dolmetscher zwischen den Nationen. Reinhard Meier, der ihn gut kannte und Zugang zum Privatarchiv hat, zeichnet erstmals das farbige Bild des großen Humanisten.