Das therapeutische Jahrzehnt von Maik Tändler | Der Psychoboom in den siebziger Jahren | ISBN 9783835329720

Das therapeutische Jahrzehnt

Der Psychoboom in den siebziger Jahren

von Maik Tändler
Buchcover Das therapeutische Jahrzehnt | Maik Tändler | EAN 9783835329720 | ISBN 3-8353-2972-3 | ISBN 978-3-8353-2972-0
Leseprobe

»Wer die siebziger Jahre also in Gänze verstehen will, sollte sich mit Tändlers materialreicher Studie beschäftigen.« (Martin Hubert, WDR 3, 06.09.16)
»Bis in die Einzelheiten lohnt die Lektüre, wie sich die Psychologie vom Nischenfach zur therapeutischen Leitwissenschaft entwickelt.« (Ulrich Brömmling, DHIVA, Dezember 2016)
»anregende und immer gut lesbare Studie« (Sven Reichardt, H-Soz-Kult, 15.03.2017)
»eine hochreflektierte, bis in die Fußnoten hinein spannende und unterhaltsame Geschichte therapeutischer Entgrenzung, die die Bundesrepublik in vielen Teilbereichen prägte.« (Franziska Rehlinghaus, Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, 5/2017)
»Tändler’s study holds immense value« (Ingo Cornils, Modern Language Review, Vol. 112, Pt.4, October 2017)
»impressive and very erudite book« (Frank Biess, German History, Vol. 35, Issue 4, December 2017)

Das therapeutische Jahrzehnt

Der Psychoboom in den siebziger Jahren

von Maik Tändler
Eine Kulturgeschichte des westdeutschen »Psychobooms« der 1970er Jahre zwischen Verwissenschaftlichung des Sozialen und Politisierung des Selbst im Zeichen der 68er.
Um 1970 setzte in der Bundesrepublik eine Welle der Popularisierung von psychologischem Wissen und psychotherapeutischen Praktiken ein. Wissenschaftliche wie populäre Sachbücher zu den Themen Psychologie, Psychoanalyse und Psychotherapie kamen in immer größerer Zahl und Auflage auf den Markt, Hunderttausende nahmen an Therapie- und Selbsterfahrungsgruppen teil. Maik Tändler rekonstruiert die komplexen wissenschaftlichen, kulturellen und politischen Entstehungsbedingungen und die gesellschaftliche Dynamik dieses »Psychobooms«. Dabei zeigt sich, dass dieser weder auf randständige Psychosekten noch auf eine entpolitisierte »neue Innerlichkeit« reduziert werden kann. Es handelte sich vielmehr um eine übergreifende gesellschaftliche Entwicklung, die entscheidend von den gesellschaftspolitischen Verheißungen der 68er-Jahre vorangetrieben wurde: Die rasante Verbreitung psychologisch-therapeutischer Praktiken in den 1970er Jahren erklärt sich vor allem daraus, dass sie als demokratisierende und emanzipatorische Selbsttechnologien verstanden wurden. Doch während die therapeutischen Utopien zum Ende des Jahrzehnts versiegten, bereitete der Psychoboom langfristig den Boden für die Ausbreitung therapeutischer Selbstoptimierungstechniken im Zeichen einer immer weiter voranschreitenden Ökonomisierung des Selbst.