
×
Besprochen in: www. nextroom. at, 12(2010)Bauwelt, 46 (2011), Gernot Weckherlin
Gernot Weckherlin, Bauwelt, 46 (2011): Lesenswert ist die nüchterne Darstellung des Häusermarktes und seiner Akteure in empirischen Studien – etwa in Interviews mit den Herstellern –, die stets an der Erkundung der kulturellen und symbolischen Motive von Produzenten wie Käufern interessiert ist.
Der industrialisierte, anonyme Eigenheimbau verheißt den Käufern durch immer flexiblere Produktionsweisen eine nie da gewesene Individualität – in so unbeachteter wie überwältigender Konkurrenz zum genuin individuell geführten Dialog zwischen Bauherr und Architekt. Doch die unter Vermarktungsdiktat stehende Lebenswelt der suburbanen Wohngebiete zeigt vor allem die Aporie standardisierter Individualität. Julia Gills grundlegende Revision anthropologischer Positionen zum Verhältnis von Individualismus und Kultur macht ihr Buch zu einem unverzichtbaren Beitrag zur aktuellen Debatte um die Chancen einer Überwindung der Zwischenstadt. Mit einem Vorwort von Karin Wilhelm.