»Dieser Sammelband also fußt auf den intensiven theoretischen Überlegungen der einleitenden Beiträge [...], fügt allerdings weitere Einzelstudien an und erweitert damit das Ensemble analytischer Zugänge und praktischer Aneignungen ›des Landes‹, der dazugehörigen literarisch oder medial erzeugten Bildwelten, bestimmter Vermarktungs- oder Ermächtigungsstrategien.«
Justus H. Ulbricht, Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur, 47/2 (2022)
Besprochen in:
Gutes Leben auf dem Land?
Imaginationen und Projektionen vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart
herausgegeben von Werner Nell und Marc WeilandIn Zeiten einer global fortschreitenden Urbanisierung der Lebenswelten gewinnen Imaginationen und Projektionen eines guten Lebens auf dem Land eine neue diskursive Attraktivität. Sie verweisen auf eine lange und ambivalente Geschichte zwischen Anforderungen und Überforderungen gesellschaftlichen Wandels sowie den Ansprüchen auf ein gelingendes Leben. Angesichts umfassender Transformationen, Krisen und Katastrophen bieten die kulturellen Produktionen ländlicher Lebensverhältnisse - und damit verbunden die Vorstellungen von Natur, Idylle und Heimat - sowohl idealisierte Sehnsuchtsorte als auch konkretisierte Orientierungspunkte. Land und Ländlichkeit geraten in ein komplexes Spannungsverhältnis, das auch Auskunft gibt über Wahrnehmung und Selbstverständnis im Leben in und zwischen Stadt und Land.