»›Was bleibt, wenn das erste digitale Feuerwerk vorbei ist?‹ Diese Frage bleibt unbeantwortet. Wie andere Fragen auch, die hier gestellt werden. Doch dass und wie sie gestellt werden, macht die Kraft und Bedeutung dieses Buches aus.«
Gottfried Jäger, PHOTONEWS, 2 (2017)
Fotokunst in Zeiten der Digitalisierung
Künstlerische Strategien in der digitalen und postdigitalen Phase
von Birgit Wudtke»Computer sind gewaltige Instrumente zum Projizieren alternativer Wirklichkeiten, vorher ungeahnter Welten. Aber das alles hat wenig Sinn, solange wir nicht wissen, wozu das alles.« (Vilém Flusser 1990)
Seit sich die Computerindustrie in aggressiver Weise der optischen Technologie bemächtigt und der Kunstmarkt von fotografisch anmutenden Bildwerken überschwemmt wird, ist Vilém Flussers Aufforderung, »gegen den Apparat zu spielen«, aktueller denn je.
Birgit Wudtke entschlüsselt die (Meta-)Programme der »Apparate« mit Hilfe ausgewählter Theorien und künstlerischer Positionen aus der Perspektive einer schreibenden Praktikerin und wagt eine Neuinterpretation der »Fotokunst« der 1990er Jahre. Sie präsentiert Werke, die zumeist keine Fotografien mehr sind, sondern digitale Collagen, Computergrafiken oder Renderings
dreidimensionaler Grafikmodelle. Die Analysen umfassen die Übergangszeit der Digitalisierung von 1990-2010 bis hin zur sogenannten »postdigitalen Phase«.