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Besprochen in: InfoDienst Migration, 4 (2021)impu! se, 115 (2022)
Franziska Baumbach, www.socialnet.de, 15.10.2021: Es wird überzeugend gezeigt, dass der heutige Sicherheitsdiskurs keine quasi-natürliche Reaktion auf 9/11 war. Der Ursprung des Sicherheitsdiskurses ist also nicht die Angst vor islamistischem Terrorismus, sondern sogenannte Islamfeindlichkeit ist eine traditionsreiche zentrale Dimension des europäischen Rassismus. Diese Einordnung ist äußerst wichtig für die gesellschaftspolitische Debatte, da sie die Verantwortung für den Kampf gegen antimuslimischen Rassismus zurückgibt, an Politik und Gesellschaft der Rassifizierung von Muslim: innen entgegenzuarbeiten.
Muslimischsein im Sicherheitsdiskurs
Eine rekonstruktive Studie über den Umgang mit dem Bedrohungsszenario
von Iman Attia, Ozan Zakariya Keskinkiliç und Büsra OkcuWie fühlt es sich an, als Sicherheitsproblem wahrgenommen zu werden? Wie wirkt sich das auf das Leben von »Muslim: innen« aus? Wie gehen sie in ihrem Alltag, ihren Beziehungen und bei ihrer Arbeit damit um? In Einzelinterviews und Gruppendiskussionen sprechen muslimische Akteur: innen darüber, wie sie angesichts des Sicherheitsdiskurses ihre Deutungs- und Handlungsmacht (wieder) gewinnen. Dabei wird rekonstruiert, wie Muslim: innen (oder als solche Markierte) das Verhältnis von Zustimmung und Kritik angesichts ihrer Adressierung austarieren und wie es ihnen gelingt, ihre Diskursivierung nicht (gänzlich) anderen zu überlassen und ihre Interessen umzusetzen.