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Kreative Unsicherheit
eine Studie über die konstitutive Rolle von Grenzziehungen und Grenzüberschreitungen auf ästhetischen Märkten am Beispiel der Werbebranche
von Alexander Thomas DobesonWodurch zeichnen sich ästhetische Märkte im Gegensatz zu anderen Märkten aus und wie wird Wissen auf ästhetischen Märkten zur erfolgreichen Bearbeitung von Marktunsicherheit in der Kreativökonomie generiert? Zur Beantwortung dieser Fragen wird in Abgrenzung zum neoklassischen Mainstream der Wirtschaftswissenschaftern unter Rekurs auf Niklas Luhmanns und Harrison C. Whites Soziologie der Märkte die gesellschaftliche Bezugsproblematik ästhetischer Märkte im Spannungsfeld der kulturellen Codes des Ästhetischen und Ökonomischen im Rahmen des Konzeptes Kreativer Unsicherheit (KU) theoretisch präzisiert. Um das Konzept KU der qualitativ orientierten Feldanalyse zugänglich zu machen, wird dieses in kritischer Auseinandersetzung mit den intentionalistisch konzipierten Beobachtertheorien Luhmanns und Whites im Rahmen einer hermeneutisch orientierten Praxeologie des Marktes reformuliert. So kann der Autor am Beispiel des Produktionsmarktes für Werbung zeigen, mit welchen Problemen Marktteilnehmer bei der Bearbeitung KU konfrontiert werden. Das theoretische Konzept der Polykontexturalität macht deutlich, wie die relationale Ordnung des Marktes die Erschaffung distinkter Marktidentitäten durch Grenzmarkierungen zwischen den Codes des Ästhetischen und Ökonomischen durch jeweils spezifisches Kontextwissen der Marktteilnehmer ermöglicht, die Grundproblematik KU jedoch bewusste sowie unbewusste Grenzüberschreitungen auf strategischer Ebene zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit provoziert.