Pinguin Alexander besucht seine Verwandten in der Antarktis von Petra Werner | oder Penguins for Future!! | ISBN 9783864651267

Pinguin Alexander besucht seine Verwandten in der Antarktis

oder Penguins for Future!!

von Petra Werner, illustriert von Meta Laitko
Mitwirkende
Autor / AutorinPetra Werner
Illustriert vonMeta Laitko
Fotos vonPetra Werner
Fotos vonLilo Lenzen
Buchcover Pinguin Alexander besucht seine Verwandten in der Antarktis | Petra Werner | EAN 9783864651267 | ISBN 3-86465-126-3 | ISBN 978-3-86465-126-7
Für Interessenten am Leben in der Antarktis, speziell am Leben der Pinguine

Pinguin Alexander besucht seine Verwandten in der Antarktis

oder Penguins for Future!!

von Petra Werner, illustriert von Meta Laitko
Mitwirkende
Autor / AutorinPetra Werner
Illustriert vonMeta Laitko
Fotos vonPetra Werner
Fotos vonLilo Lenzen
„Crax, crex, crix“ machte das Ei und auf seiner Schale zeigten sich erste feine Risse, die sich auf der Oberfläche nach und nach wie ein unordentlich geknüpftes Netz ausbreiteten.
Ronja, ein kleines Mädchen von fünf Jahren, das dünn wie ein Fädchen war und himmelblaue Augen hatte, saß davor und beobachtete alles. Das Ei sah nicht aus wie ein Hühnerei, das Ronja manchmal zum Frühstück aß, sondern verlief nach oben spitz zu. Ronjas Vater, der Tierarzt Dr. Reinhard-Maria Kaulbarsch, hatte ihr erklärt, warum:
„Gute Flieger unter den Vögeln haben spitze Eier, weil sie ein schmales Becken und einen schlanken Körper haben.“
Das klang sehr unlogisch und Ronja hatte auf ein riesiges Pinguinposter gezeigt, welches über ihrem Bett hing. Auf dem Bild lief ein aufgeplusterter Kaiserpinguin mit seinem grauen Jungen auf den Betrachter zu. Die sahen wirklich nicht aus, als könnten sie fliegen, sie hatten ja nicht einmal Flügel sondern Flossen, wie der Vater seiner Tochter beigebracht hatte.
„Das Leben ist nicht so einfach, auch, was die Tiere angeht“ erklärte er seiner Tochter und fügte hinzu:
„Zugegeben, es ist verwirrend und wenn man sie anschaut, kann man es nicht glauben: Pinguine fliegen zwar nicht, aber sie sind sehr gute Unterwasserschwimmer, besser als jeder Mensch. Da Schwimmen so gut ist wie Fliegen, ist ihr Becken schmal und das Ei spitz.“
Seitdem betrachtete Ronja das Ei mit anderen Augen und überlegte schon, wohin sie mit dem jungen Pinguin, der bald schlüpfen würde, schwimmen gehen würde. Vielleicht an den Müggelsee? Oder ins Schwimmbad? Sie war die Einzige in der Kitagruppe „Tierlieb“, die kein Haustier hatte, dabei war ihr Vater Tierarzt im Zoo! Ein Mädchen und ein Junge besaßen einen Hund, zwei Kinder Katzen, drei einen Wellensittich und weitere drei einen Hamster.
Dr. Kaulbarsch hatte zu seiner Tochter gesagt:
„Was meinst Du, was so ein Meerschweinchen oder gar ein Hund für Krankheiten kriegen können! Es reicht, wenn ich den ganzen Tag im Zoo damit zu tun habe … Und denk an Kiki Amandus Perlauge und wie sehr Du geweint hast, als der starb … Deshalb: nein, nein, nein!“
Was Kiki anging, so hatte der Vater recht, ihr Wellensittich Kiki hatte eines Tages tot auf dem Boden des Käfigs gelegen, obwohl sie sich jeden Tag um ihn gekümmert hatte. Ronja hatte drei Tage lang geweint und ihre Mutter, die Musikerin war und sehr sensibel, hatte geschworen:
„Nie wieder wird uns ein Tier ins Haus kommen, nie wieder!“
So sagten beide nein zu den Hunden, die Ronja von der Straße mitbrachte und schafften den Goldhamster Fips, den ihr ein Kind zum Geburtstag schenkte und der sich als erstes im Abflussrohr verkroch, wieder in die Zoohandlung.
Doch eines Tages brachte der Vater ein Ei aus dem Zoo mit. Es war weiß und viel größer als ein Hühnerei, vielleicht sogar größer als ein Gänseei. Er baute in Ronjas Kinderzimmer eine Kiste mit einer Rotlichtlampe darüber auf und sagte zu Ronja:
„Das ist ein elternloses Pinguinei. Mutter und Vater sind gestorben. Vielleicht haben wir Glück und das Kleine schlüpft. Du könntest es pflegen und so etwas wirklich Nützliches tun. Aber sei geduldig, Du wirst mehr als einen ganzen Monat warten müssen.“
Es war an einem Frühlingstag gegen 7 Uhr abends. Ronja, die gerade das Lied sang „Der Mai ist gekommen“, obwohl erst März war, unterbrach ihren Gesang und rief:
„Mama, Papa, es ist soweit, es ist soweit.“
Und dann begann für alle ein neues Leben - im Mittelpunkt ein Pinguin, genannt Alexander.