×
An zeithistorischer, politischer und an sozialwissenschaftlicher Gesellschaftsbeobachtung interessierte Leserinnen und Leser
Grenzüberschreitungen. Zur Soziologie der Weltrechtsordnung
Mittelweg 36, Heft 3 Juni/Juli 2024
herausgegeben von Alfons Bora und Henning de Vries»Das Völkerrecht erbringt, soziologisch betrachtet, eine verhaltenskoordinierende Leistung, indem es Erwartungssicherheit gewährleistet. Institutionalisierte normative Erwartungen sind in zeitlicher Hinsicht stabil, das heißt, sie gelten – trotz situativer Enttäuschung – dau erhaft. Erwartungsstabilität mittels Recht heißt: Man kann sich (sozial er folgreich) auf Recht berufen, um normative Erwartungen zu untermauern. Dies geschieht immer dann, wenn in Kriegen und Konflikten eine Partei die andere dafür kritisiert, rechtliche Grenzen überschritten zu haben. An den enttäuschten normativen Erwartungen kann festgehalten werden und erst dadurch ist es möglich, die Grenzüberschreitung zu beobachten und zum Gegenstand weiterer Kommunikation zu machen.« Henning de Vries / Alfons Bora