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Siedlerfamilien aus Westfalen, dem Emsland, dem Osnabrücker- und Oldenburgerland sowie Schlesien, und ihre polnischen Mitbürger in den Kreisen Jarotschin (Jarocin) und Pleschen (Pleszew) im 19. und 20. Jahrhundert zwischen der Preußischen Provinz Posen, Polen, „Wartheland“, Deutschland und Europa
herausgegeben von Anneliese Westermann-BinnewiesDas Buch beschreibt die Kolonisation von katholischen Landwirten zwischen 1890 und 1945 in den Kreisen Jarotschin und Pleschen in der Provinz Posen, sowie das Schicksal vieler Siedler nach 1945. 1886 trat das „Gesetz betreffend der Beförderung deutscher Ansiedlungen in den Provinzen Westpreußen und Posen“ in Kraft. Im gleichen Jahr wurde die „Königlich Preußische Ansiedlungskommission“ mit Sitz in Posen geschaffen. Bismarck strebte durch eine „innere Kolonisation“ die Germanisierung des Ostens an. Die wirtschaftliche Situation in ländlichen Gebieten Deutschlands führte dazu, dass Landwirtssöhne, die in der Heimat keine Existenzmöglichkeit sahen, sich für ein „Rentengut“ im Osten interessierten. Da der Regierung in Berlin die Kolonisation zu langsam voranging, entschloss sie sich, nun auch Katholiken, die sie als politisch unzuverlässig sahen (Zeit des Kulturkampfs), in nur drei Kreisen Wreschen (ab 1890), Jarotschin (ab 1890) und Pleschen (ab 1895) anzusiedeln. Die Siedler kamen aus Westfalen, dem Emsland, dem Osnabrücker- und Oldenburgerland, einige auch aus Schlesien. Die ersten Siedlerjahre waren durch harte Arbeit und Entbehrung gekennzeichnet. Durch Fleiß und Sparsamkeit brachten es viele Siedler im Verhältnis zu den dort lebenden Polen zu einem gewissen „Wohlstand“. Der 1. Weltkrieg und die Folgen waren ein Schock. Die Deutschen lebten seit 1919 im polnischen Staat. Wer ab 1908 gesiedelt hatte, musste den Hof an einen Polen verkaufen. Alle mussten sich in einem kurzen Zeitraum für die deutsche oder polnische Staatsbürger-schaft entscheiden. Um die hart erarbeitete Existenz nicht aufgeben zu müssen, optierten viele Siedler für Polen. Die Jahre zwischen den beiden Weltkriegen waren schwierig. Deutsche Schulen wurden nun Polnisch. Das Verhältnis der Deutschen zu den polnischen Bürgern in den Siedlungsorten war überwiegend gut. Polen arbeiteten gerne auf deutschen Höfen. Hitlers Überfall am 01.09.1939 auf Polen löste eine „Hasspsychose“ des polnischen Mobs aus. Fast 6.000 unschuldige Deutsche verloren im „Deutsch-polnischen September“ in der Provinz Posen ihr Leben. Von Ende September 1939 bis Januar 1945 gehörten die Siedler wieder zum Deutschen Reich. Polnischen Bürgern wurde in dieser Zeit viel Unrecht angetan. Am 20. Januar 1945 ? ohen die Siedlerfamilien vor der russischen Armee bei eisiger Kälte mit Pferdefuhrwerken in die Heimat ihrer Väter, in der sie ohne Habe ankamen. Die alte Heimat war für immer verloren. In den fünfziger Jahren wurde durch viel Fleiß versucht, eine neue Existenz im Westen oder in der Ostzone aufzubauen. Seit gut 25 Jahren fahren viele Kinder und Enkelkinder der ehemaligen Siedler nach Polen, um „Spuren der Vergangenheit“ zu ? nden. Die Freude in Polen ist oftmals groß, wenn alte Verbindungen neu belebt werden. Ziel des Buches ist, die deutsch-polnische Freundschaft zu fördern und zu einem Austausch zwischen den Völkern beizutragen. Die junge Generation ist „auf dem Weg nach Europa“, gegenseitiges kennen lernen und Besuche können das Verhältnis verbessern.