Die Sowjetmacht von Alexander Rabinowitch | Die Revolution der Bolschewiki 1917 | ISBN 9783886340972

Die Sowjetmacht

Die Revolution der Bolschewiki 1917

von Alexander Rabinowitch, aus dem Englischen übersetzt von Andrea Rietmann
Buchcover Die Sowjetmacht | Alexander Rabinowitch | EAN 9783886340972 | ISBN 3-88634-097-X | ISBN 978-3-88634-097-2
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Auf der Leipziger Buchmesse stellt der Mehring Verlag mehrere Neuerscheinungen vor. Mit dem Buch „Die Sowjetmacht. Die Revolution der Bolschewiki 1917“ veröffentlicht er zum ersten Mal das Hauptwerk des amerikanischen Historikers Alexander Rabinowitch in deutscher Sprache.
In den USA ist dieses Werk bereits 1976 unter dem Titel „The Bolsheviks Come to Power“ erschienen und seitdem ein Standardwerk der Geschichtswissenschaft geworden. Es wurde in sieben Sprachen übersetzt. In Deutschland jedoch hat sich keiner der großen Verlage dafür interessiert.
Der Grund liegt in den Vorzügen, die Rabinowitch als Historiker auszeichnen.
Erstens ist er ein unerschütterlicher Anhänger der dokumentengestützten Geschichtsschreibung. „Herausfinden wie es eigentlich war“ ist sein Credo. Seit seiner Jugend arbeitet er systematisch und unermüdlich in Archiven, unterzieht die dort vorhandenen oder auch anderweitigen Quellen einer umfangreichen, sorgfältigen und kritischen Auswertung. Jedes Detail seiner Darstellung ist durch überprüfbare Dokumente belegt, zum Beispiel durch Sitzungsprotokolle, persönliche Notizen, Aussagen von Zeitzeugen oder Akteuren des Geschehens, Zeitungsberichte, Briefe usw.
Zweitens, Rabinowitch achtet beständig darauf, die gebotene, um Objektivität bemühte Distanz des Wissenschaftlers gegenüber seinem Forschungsgegenstand zu wahren. Dennoch lässt sich aus seiner Darstellung der historischen Ereignisse unverkennbar tiefe Sympathie für die unterdrückten Massen herauslesen, für die aus dem furchtbaren Gemetzel des Weltkriegs heimkehrenden Soldaten, für die hungernden Arbeiterfamilien in den Städten und für ihre landlosen, verzweifelten bäuerlichen Verwandten auf dem Land. Nicht eine vorgefasste Ideologie, sondern die Ergebnisse seiner eigenen Forschungsarbeit brachten ihn dazu, in diesen Massen die treibende und tragende soziale Kraft der Revolution zu sehen.
Deshalb zieht er nicht nur Regierungsdokumente und Memoiren damaliger Politiker für seine Arbeit heran, sondern auch Dokumente, Zeugenaussagen, Zeitungsartikel über die Auseinandersetzungen in den Fabriken, Wohnvierteln, in den unteren Rängen der Armee. Akribisch untersucht und belegt er, wie in den bolschewistischen Parteiversammlungen, in den Sitzungen und Beschlüssen der Parteigremien – nicht immer in Übereinstimmung mit den Vorstellungen Lenins – die Stimmungen und Forderungen dieser verschiedenen Schichten Eingang gefunden hatten.
Rabinowitch kommt zum Ergebnis, dass die bolschewistische Partei, im Gegensatz zu den Jahren später unter Stalin, 1917 eine relativ offene Partei war, die in ihrem Innenleben von freimütigen Diskussionen und demokratischen Entscheidungen geprägt war. Gerade deshalb war sie in der Lage, eine sehr enge Beziehung zu den breiten Massen herzustellen, die von den Ergebnissen der Februarrevolution enttäuscht waren, sich immer mehr radikalisierten und sich der Partei der Bolschewiki und ihrem Programm zuwandten.
Mit diesen Forschungsmethoden und Ergebnissen stand und steht das Werk Alexander Rabinowitchs in krassem Gegensatz zur ideologiegetriebenen Geschichtsschreibung des Kalten Krieges, die auch in Deutschland vorherrschte und die Regale der Buchläden dominierten. Als Beispiel eines ihrer führenden Vertreter sei hier nur Richard Pipes genannt. Ihre Darstellung war auf einem vorgefassten antikommunistischen Konzept, nicht auf Forschung gegründet und lautete: Die Oktoberrevolution war nichts weiter als der Putsch einer kleinen Bande revolutionärer Verschwörer unter der Führung von Lenin und Trotzki. Diese hätten hinterlistigerweise die Nöte und Bedürfnisse der kriegsmüden und hungernden Massen erkannt und, gestützt auf eine in eiserner Disziplin dem Parteiführer Lenin blind folgende Parteimitgliedschaft, für ihre Machteroberung ausgenutzt.
Im Osten war die Konzeption, diktiert von den Legitimationsbedürfnissen der stalinistischen Bürokratie, nicht viel anders; allerdings wurde hier Trotzki, der neben Lenin wichtigste Führer und Theoretiker der Revolution, aus Fotos und Geschichtsbüchern wegretuschiert und durch Stalin ersetzt, der als engster Mitarbeiter und rechtmäßiger Nachfolger Lenins dargestellt wurde. In Wirklichkeit stand Stalin zu Beginn des Jahres 1917 einer Machteroberung der Arbeiter ablehnend gegenüber, und danach spielte er darin eine völlig untergeordnete Rolle. Sofern Zeitzeugen und Dokumente zur russischen Revolution angeführt wurden, fanden im Westen wie im Osten nur jene Eingang in die Geschichtsbücher, die in das vorgegebene Konzept passten.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und dem Ende des Kalten Krieges hat sich durch die Öffnung der Archive in Russland die Quellenlage deutlich verbessert. Alexander Rabinowitch gehörte zu den ersten Historikern aus dem Westen, die diese Chance sofort nutzten und sich in die Archive von Moskau und Petersburg stürzten, um das neu zugängliche Material zu prüfen. Er konnte jedoch feststellen, dass die neuen Dokumente seinen früheren Forschungsergebnissen nicht widersprachen, sondern sie bestätigten.
Dennoch war keiner der großen Verlage in Deutschland, wie Beck, Hanser, Suhrkamp, bereit, „The Bolsheviks Come to Power“ auf Deutsch zu veröffentlichen. Und zwar obwohl auch hierzulande Spezialisten der russischen Revolution wie Bernd Bonwetsch in Fragen der Darstellung und Einschätzung der Juli-Ereignisse und des Kornilow-Putschs und seiner Folgen den Auffassungen Rabinowitch weitgehend zustimmten. Was ist der Grund dafür?
Postmodernismus und Poststrukturalismus - Absage an Geschichtswissenschaft
In der akademischen Welt der historischen Institute und der Verlage ist die Vorherrschaft der Kalten Krieger durch die der Postmodernisten, Poststrukturalisten und Konstruktivisten abgelöst worden. Diese bekämpfen eine der Rekonstruktion der historischen Wahrheit verpflichtete Geschichtswissenschaft, und dies umso erbitterter, je mehr die Öffnung der Archive in Russland und Osteuropa sie erleichtert hat.
Für diese Ideologen gibt es keine objektive Wahrheit, keine Ursache-Wirkung-Beziehung in der Geschichte. All dies und selbst objektiv vorliegende Dokumente gehören in ihren Augen ins Reich rein subjektiver Anschauungen und „intersubjektiver Konventionen“, „Narrative“ (Erzählungen) und „Repräsentationen“.
So macht sich Jörg Baberowski, Geschichtsprofessor an der Humboldt Universität Berlin und Vertreter dieser subjektivistischen Geschichtstheorie, über jene Historiker, die wie Rabinowitch ab 1990/91 nach Moskau und Leningrad eilten, mit folgenden Worten lustig: „…so erstrahlt für manchen von ihnen die Geschichte auch heute noch umso deutlicher im Glanz der Authentizität, je mehr Quellen in das Licht der wissenschaftlichen Öffentlichkeit treten. Quellen gelten ihnen als Mosaiksteinchen, die sich zu einem Ganzen zusammensetzen lassen, und aus denen sich die Vergangenheit für die Menschen der Gegenwart hervorbringt. Historiker, die sich der Rekonstruktion vergangener Welten verschreiben, begründen ihre Tätigkeit im Verweis auf die Lücken, die zu füllen seien. Dieses Argument hat mit der Öffnung der Archive in der ehemaligen Sowjetunion an Überzeugungskraft leider [sic] noch gewonnen. (…) Die Sowjetunion als Großbaustelle, auf der Historiker die ganze Geschichte Schritt für Schritt in die Gegenwart zurückholen, – das ist es, wovon Historiker auch heute noch träumen. Das motiviert ihre Jagd auf stets neue Quellen (…). Der Anspruch, zu zeigen, wie es eigentlich gewesen sei, erweist sich in Wahrheit als Illusion. Was dem Historiker in den Quellen gegenübertritt, ist nicht die Vergangenheit (…), Vergangenheit ist Konstruktion.“(1)
Das kleine, emotionsgeladene Wörtchen „leider“, das Baberowski bei seinen methodologischen Ausführungen entrutscht, enthüllt Motiv und Stoßrichtung der postmodernistischen und poststrukturalistischen Angriffe: den alten, von Antikommunismus durchtränkten Konzepten der ideologischen Geschichtsschreibung zur Oktoberrevolution 1917 soll auch nach Ende des Kalten Krieges weiterhin die Vorherrschaft in den Universitäten, Feuilletons und Buchläden erhalten bleiben.
Gerade weil nach der Öffnung der Archive durch eine kritische Erschließung und Auswertungen zahlreicher, bisher unter Verschluss gehaltener Dokumente ihre Haltlosigkeit, ihr Widerspruch zur Faktenlage belegt werden kann, wird ihnen von den Postmodernisten umso eifriger derselbe wissenschaftliche Charakter, dieselbe Legitimation von „Narrativen“ und „Repräsentationen der Vergangenheit“ zugeschrieben wie den Forschungsergebnissen, welche historische Dokumente sorgfältig erschließen und kritisch auswerten. Beide liefern, so die Postmodernisten und Poststrukturalisten, lediglich „Repräsentationen“ oder „Konstruktionen von Vergangenheit“. Die mühevolle, dokumentenbasierte Erforschung und Darstellung der historischen Wahrheit sei „Illusion“, völlig vergebliche Liebesmühe! So lautet das Credo des Postmodernismus und ähnlicher Theorien. Es stellt in Wirklichkeit eine Absage an die Geschichtswissenschaft überhaupt dar.
Die Veröffentlichung des Buches von Alexander Rabinowitch durch den Mehring Verlag richtet sich gegen diese Theorien und Bemühungen postmodernistischer Dozenten und Autoren und ihre Darstellung der Geschichte der Russischen Revolution. Unter Bedingungen der weltweiten Krise des Kapitalismus und einer umfassenden sozialen Konterrevolution in Europa suchen viele Menschen und vor allem die junge Generation nach einem gesellschaftlichen Ausweg. So wächst das Interesse an der Geschichte und den Lehren der Oktoberrevolution von 1917. Das Werk von Alexander Rabinowitch wird für sie eine wichtige Anregung und Hilfe sein, diese Geschichte zu studieren und zu verstehen, „wie es eigentlich war“.

Nach Jahrzehnten liegt endlich die ausgezeichnete Untersuchung des amerikanischen Historikers Alexander Rabinowitch in deutscher Sprache vor. Das Standardwerk ist auch nach so langer Zeit keineswegs veraltet, im Gegenteil, trotz oder gerade wegen der vielen Diskussionen über die bolschewistische Oktoberrevolution von 1917 ist diese Analyse aktuell. Das hängt damit zusammen, dass Rabinowitch die komplexen Sachverhalte differenziert bewertet, aber zugleich immer die großen historischen Entwicklungslinien zeigt. Ein Gewinn für das Werk ist sein neues Vorwort für die deutsche Ausgabe. Darin wird der jüngste Forschungsstand zum Thema ebenso dargestellt wie der eigene Werdegang als Historiker und die Entwicklung der Diskussion über sein Buch. Das geradezu spannend geschriebene großartige Werk eines bedeutenden (seinerzeit in der Sowjetunion verfemten) Historikers ist inzwischen in großer Auflage auch in Russland erschienen. Es verdient viele deutsche Leser. Hermann Weber (Mannheim)
Dass nun auch Alexander Rabinowitchs grundlegende Studie über die Revolution von 1917 in deutscher Übersetzung erscheint, ist längst überfällig. Sie hat die Geschichtsschreibung verändert: Unvoreingenommen, sorgfältig auf die zugänglichen Quellen gestützt und von geradezu detektivischer Systematik widerlegt diese Analyse die lange Zeit vorherrschende Auffassung, bei der Oktoberrevolution habe es sich um den Putsch eines kleinen Kreises bolschewistischer Fanatiker gehandelt. Rabinowitch löst sich von der Fixierung auf die „großen Persönlichkeiten“ wie Lenin und Trotzki – ohne sie zu vernachlässigen – und bezieht die handelnden Menschen in den Fabriken, Wohnvierteln und unteren Armeerängen als eigenständige politische Kraft in seine Untersuchung ein. Dabei wird deutlich, dass der Umsturz vom Oktober zwar durchaus gut geplant und durchgeführt war, aber zugleich als Ausdruck und Ergebnis der Radikalisierung großer Teile der Bevölkerung verstanden werden muss. Ebenso klar wird ersichtlich, dass die Bolschewiki 1917 keineswegs eine homogene Partei bildeten, sondern sich dort innerhalb verhältnismäßig demokratischer Strukturen vielfältige Meinungen Gehör verschafften. Wer die Oktoberrevolution verstehen will, muss zu diesem Buch greifen. Heiko Haumann (Basel)

Die Sowjetmacht

Die Revolution der Bolschewiki 1917

von Alexander Rabinowitch, aus dem Englischen übersetzt von Andrea Rietmann
Die Oktoberrevolution 1917 in Russland war nicht das Ergebnis eines Putschs einer hochdisziplinierten und autoritär geführten Partei, wie es viele Jahrzehnte in der Geschichtswissenschaft dargestellt wurde. Der amerikanische Historiker Alexander Rabinowitch zeigt in seiner glänzenden Studie, dass die engen Beziehungen der Bolschewiki zu den Arbeiter- und Soldatenmassen und die Unterstützung, die sie in den Betrieben gewonnen hatten, die entscheidenden Faktoren für ihren Sieg im Oktober waren. Detailreich schildert Rabinowitch die Entwicklung von den 'Juli-Tagen' bis zum Oktoberaufstand 1917 in Petrograd (St. Petersburg).
»Doch die Erwartung, dass der Zugang zu den Archiven und das Ende der Sowjetära eine Lawine an relevanten wissenschaftlichen Forschungen und Schriften russischer Historiker über die Revolution auslösen würde, erfüllte sich, von wenigen wichtigen Ausnahmen abgesehen, nicht. Stattdessen wurde die grundlegende Forschungsarbeit im postsowjetischen Russland dadurch beeinträchtigt, dass dieses Thema nach wie vor in hohem Maße mit politischen Interessen behaftet ist. Dem russischen Publikum wurden im Großen und Ganzen keine neuen wissenschaftlichen Forschungen geschenkt, sondern es wurde mit halb-fiktionalen, sensationsheischenden „Enthüllungen“ über bolschewistische Führer und den Bolschewismus aus der Feder von Journalisten und Trivialliteratur-Autoren traktiert.
Konservativen westlichen Historikern wie Richard Pipes diente der Bankrott des Sowjetsystems gleichzeitig als Beleg dafür, dass es von Anfang an der Legitimation entbehrt hätte. 1976 schrieb Pipes in einem Essay für die New York Times, in dem er auch The Bolsheviks Come to Power streifte (dem er bis dahin noch keine besondere Bedeutung beigemessen hatte), es sei „ein wissenschaftliches Werk, das sich auf sorgfältige Forschung stützt“. „Der Autor kommt zu dem Schluss (zu Recht, wie ich meine), dass ein Hauptgrund für den Erfolg der Bolschewiki in ihrer politischen Flexibilität lag, dank derer sie auf schnelle Veränderungen in der Stimmung der Massen reagieren konnten.“ Pipes fügte hinzu, „das Buch bietet eine außerordentlich umfassende Darstellung von Strategie und Taktik der Bolschewiki in der Hauptstadt zwischen Juli und Oktober, gleichzeitig nimmt es aber keine bedeutenden Korrekturen an der im Westen vorherrschenden Meinung darüber vor, wie die Machteroberung bewerkstelligt wurde und weshalb sie erfolgreich war.“ 29 Doch 25 Jahre später, mitten im amerikanischen Triumphgeschrei über das Ende der Sowjetunion, beeilte sich Pipes, in einem Artikel mit dem Titel „1917 and the Revisionists“, mit Historikern wie mir abzurechnen. Dieser Artikel erschien neben anderen in einer Sondernummer des konservativen Magazins The National Interest über die „Sünden der Wissenschaftler“, die eine „Autopsie“ des „merkwürdig zu Tode gekommenen sowjetischen Kommunismus“ versprachen. Der Essay nannte mich den „Häuptling der Revisionisten“, und revisionistische Werke wie The Bolsheviks Come to Power waren ihm zufolge „nur ein Aufguss der Interpretationen, die die Kommunistische Partei der Zunft der sowjetischen Historiker aufzwang“.30 Doch die allgemeine Triumphstimmung führte nicht, wie Pipes zuversichtlich gehofft hatte, zur Ablehnung des „Revisionismus“ oder zu neuen Forschungen in den Archiven, um den traditionellen „Konsens“ zu stützen. Von wenigen wichtigen Ausnahmen abgesehen, die allerdings keine Zurückweisung der „Revisionisten“ beinhalteten, wandten sich westliche Russland-Historiker der Erforschung wichtiger „weißer Flecken“ wie der Stalin-Ära zu, die nun zum ersten Mal fundiert erforscht werden konnten.
Als die erste Auflage von The Bolsheviks Come to Power erschien, war das Schicksal vieler Petrograder Bolschewiki, die in meinem Buch eine bedeutende Rolle spielen, noch ungeklärt. Dies ist nicht länger der Fall. Einige starben im Kampf ums Überleben während des Bürgerkriegs. Zu ihnen gehören W. Wolodarski und M. Urizki (beide Opfer von Terroranschlägen in Petrograd), A. I. Sluzki, W. K. Sluzkaja, I. A. Rachia und S. G. Roschal. Viele, die den Bürgerkrieg überlebten, verloren ihr Leben im Großen Terror Stalins. So erging es den meisten Mitgliedern, die auf dem Sechsten Parteitag Ende Juli 1917 ins Zentralkomitee gewählt worden waren und Anfang der 1930er Jahre noch lebten, Stalin selbst natürlich ausgenommen. Unter den Opfern der Säuberungen waren T. Smilga, L. B. Kamenew, G. E. Sinowjew, A. S. Bubnow, N. N. Krestinski, J. A. Bersin, W. P. Miljutin, A. I. Rykow, N. I. Bucharin und Leo Trotzki (der von einem Agenten Stalins in Mexiko ermordet wurde). Zu den prominenten Opfern der Säuberungen unter den Mitgliedern des bolschewistischen Petersburger Komitees zählten A. G. Schljapnikow, P. A. Saluzki, M. J. Lazis, I. N. Stukow, G. E. Jewdokimow, W. A. Antonow-Owsejenko, G. I. Boki, S. M. Gessen, M. A. Saweljew, J. N. Jegorowa, S. K. Ordschonikidse und M. P. Tomski (die beiden Letztgenannten entgingen ihrer Hinrichtung durch Selbstmord). Folgende Mitglieder der bolschewistischen Militärischen Organisation wurden ermordet: W. I. Newski, N. W. Krylenko, M. S. Kedrow, K. A. Mechanoschin, A. F. Iljin-Schenewski und F. P. Chaustow; zwei prominente Kronstädter Bolschewiki; auch F. F. Raskolnikow und A. M. Ljubowitsch fielen Stalin zum Opfer. Zu den prominenten Petrograder Bolschewiki, die sowohl den Bürgerkrieg wie auch Stalins Terror überlebten, gehörten W. M. Molotow, M. I. Kalinin, Jelena Stasowa, Alexandra Kollontai und N. I. Podwoiski.«