„Landschaftlich das Schönste von allem“ von Jutta Reinisch | Deutsche und italienische Landschaftsmaler und der Blick aus der Kapuzinergrotte bei Amalfi im 19. Jahrhundert | ISBN 9783892350996

„Landschaftlich das Schönste von allem“

Deutsche und italienische Landschaftsmaler und der Blick aus der Kapuzinergrotte bei Amalfi im 19. Jahrhundert

von Jutta Reinisch
Buchcover „Landschaftlich das Schönste von allem“ | Jutta Reinisch | EAN 9783892350996 | ISBN 3-89235-099-X | ISBN 978-3-89235-099-6
Inhaltsverzeichnis 1

„Landschaftlich das Schönste von allem“

Deutsche und italienische Landschaftsmaler und der Blick aus der Kapuzinergrotte bei Amalfi im 19. Jahrhundert

von Jutta Reinisch
Um 1820 entdeckten deutsche Landschaftsmaler den Blick aus der Grotte des Kapuzinerklosters bei Amalfi. Vermutlich war es der deutsche Landschaftsmaler Franz Ludwig Catel, der als Erster das Motiv mit dem charakteristischen Grottenrahmen skizzierte und es deutschen Kollegen, niederländischen Malern und Künstlern der neapolitanischen Scuola di Posillipo vermittelte. Die Ansicht erwies sich schnell als gut verkäuflich.



Die Publikation untersucht die konzeptionelle Kanonisierung des Motivs in Grand Tour und Bildungsreise, Literatur und Kunst, setzt die Bildfindung in den Kontext der Grotte zwischen antiker Mythologie, geologischem Disput und romantischer Verklärung und bietet einen motivgeschichtlichen Abriss über die Gestaltung des Grottenausblicks und seinen Transfer unter den Künstlern. Die Konzepte des Erhabenen, des Pittoresken und des Romantischen erweiterten die Grand Tour und die bürgerliche Bildungsreise um „unklassische“ Orte. Bei der Entdeckung Amalfis und des Grottenausblicks waren die Künstler Pioniere, Literatur und Nachfrage folgten. Dabei gründete der Erfolg des Motivs sicher auch in der mehrschichtigen Bedeutung der Grotte bzw. Höhle. Zuvor vor allem als antiker Kultort und Wohnstätte antiker Gottheiten wahrgenommen, wurde sie als Schauplatz des „Basaltstreits“ zwischen Neptunisten und Plutonisten besonders im deutschsprachigen Raum künstlerisch und wissenschaftlich vermessen, aber auch, beispielsweise im Landschaftsgarten, als romantische Zuflucht für Eremiten und Mönche inszeniert. Neben der Untersuchung der Konzepte, Topoi, Sehgewohnheiten und Darstellungstraditionen, die die Künstler bei der Wahl und Gestaltung des Grottenausblicks geleitet haben könnten, werden über die Vermittlungswege des verkaufsträchtigen Motivs die Verflechtungen deutscher und italienischer Künstler in Rom und Neapel nachvollzogen. Die folkloristische Staffage erlangte immer mehr Gewicht und nach dem Einsturz der Grotte ersetzte ein weiteres, bald kanonisches Motiv den Grottenrahmen: eine Weinlaube.