„Dadurch ist eine mustergültige Textausgabe entstanden, die sowohl sprachlich wie inhaltlich von Bedeutung ist. Im Anhang finden sich Vorstufen zur Druckfassung, Sonderkataloge der ersten Redaktion, Briefe Hans Tuchers, die er während seiner Reise schrieb, und weitere Texte von Tucher (...).
Der schön herausgegebene Band wird durch ein Abkürzungsverzeichnis, ein sehr nützliches Personenverzeichnis, ein Literaturverzeichnis, Register zu den beiden Teilen und 31 Abbildungen ergänzt.“
In: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik. 60 (2005). S. 277-279.
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„1542 hat Christoph Scheurl Hans Tucher als „fleißigen Mann“ bezeichnet, der alles in einem Buch geschrieben habe. Fleiß und eine akribische Beachtung von Details kann man auch Randall herz bescheinigen.“
In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur. 133 (2004) 3. S. 418-420.
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„Randall Herz (...) provides the first modern edition of Tucher’s pilgramage report, but also much more. H.’s painstaking analysis of the work’s MSS and early prints enables him not only to produce detailed descriptions and assessments of these, but also to reconstruct the stages of production that the text underwent: from an announcement of it in a letter from Tucher to his brother, through two MS redactions, a printer’s copy (the Nuremberg MS on which this edition is based), and finally the printed text that Tucher had always envisaged. H. also considers the extent of the work’s originality and aspects of its reception, and prints some fascinating related documents, such as Tucher’s letter to his brother, his will, and medicinal recipes prepared for him by Hermann Schedel.“
In: The Year’s Work in Modern Language Studies. 64 (2004). S. 617.
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„Ergänzt werden Untersuchung und Edition durch eine Vielzahl von Anlagen wie Briefe und sonstige Lebensdokumente, Biogramme aller wichtigeren genannten Personen, eingehende Namen- und Sachregister, Stemmata der Handschriften und Drucke, sprachgeschichtliche und buchgeschichtliche Erörterungen und einen interessanten Bildanhang. So bietet die grundsolide Neuedition des Tucherschen Reisehandbuchs sehr viel mehr Erkenntnisgewinn als man eigentlich mit Fug erwarten könnte. Einige formale Sonderlichkeiten (...) sind zwar anzumerken; sie bleiben angesichts der erbrachten Dokumentations- und Forschungsleistung letztendlich Petitessen.“
In: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte. 68 (2003) 3. S. 1274-1275.
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„Die fundierte Würzburger Dissertation beschäftigt sich mit dem erstmals 1482 in Augsburg gedruckten und in den Folgejahren weit verbreiteten Pilgerbericht des Nürnberger Ratsherrn Hans Tucher des Älteren (1428-91) über seine Reise ins Heilige Land. (...)
Der zweite Teil liefert die Edition von Hans Tuchers „Reise ins Gelobte Land“ mit Abschnitten über die Reise nach Jerusalem, die Reise zum Katharinenkloster bis Alexandrien und mit praktischen Materialbeigaben. Als Leithandschrift wurde durchaus begründet der Codex im Stadtarchiv Nürnberg gewählt, weil er als die von Tucher autorisierte Textvorlage für den ersten Druck eine Sonderstellung in der Überlieferung beanspruchen kann, obwohl der zweite Druck als Ausgabe letzter Hand zu gelten hat. Vier textkritische Apparate liefern vielseitige Informationen zu den redaktionellen Vorstufen, den Setzer- und Druckermarkierungen, den Varianten, den Varianten der ersten beiden Drucke und einen Kommentar. Die vom Autor eingefügten Zwischenüberschriften fördern die Übersichtlichkeit; weitere Anhänge enthalten die Vorstufen zur ersten Druckfassung, das Testament und 31 Abbildungen. Die vorgelegten Deutungsansätze und akribischen Analysen sind wohl begründet und setzen Standards für den Umgang mit spätmittelalterlichen Reiseberichten. Auch wenn sich das Buch sicherlich nicht als vergnügliche Lektüre eignet, bildet es den Maßstab für zukünftige Bearbeitungen und Vergleiche.“
In: Das Mittelalter. 8 (2003) 2. 204-205.
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Die in jeder Hinsicht ehrgeizige Arbeit ermöglicht dem Benutzer, den den komplexen Aufbau durchschaut hat, vielseitige Einstiege.“
In: Scriptorium. (2003) 2. S. 208-209.
Die »Reise ins Gelobte Land« Hans Tuchers des Älteren (1479 bis 1480)
Untersuchungen zur Überlieferung und kritische Edition eines spätmittelalterlichen Reiseberichts
von Randall HerzDieser Titel befasst sich mit der ‚Reise ins Gelobte Land (1479-80)‘ Hans Tuchers des Älteren, einem Pilgerreisebericht, der zu den bedeutendsten und meist rezipierten Reiseberichten des späten Mittelalters und frühen Neuzeit gehört. Mit dieser Arbeit wird der Text zum ersten Mal vollständig und mit ausführlichem Stellenkommentar kritisch herausgegeben. Mehrere kleinere Texte, u. a. Briefe Tuchers aus dem Heiligen Land, medizinische Rezepte für die Reise und Tuchers Testament von 1490, werden dort ebenfalls erstmals ediert.
Der vorangestellte Untersuchungsteil behandelt, beginnend mit einem Forschungsüberblick und der Vorstellung des Textkorpus, überlieferungsgeschichtliche Aspekte des Werks. Neben der beträchtlichen Handschriften- und Drucküberlieferung des Tucherschen Reiseberichts (u. a. sechs Wiegendrucke, 27 Hss.) wird auch die des Parallelberichts vom Reisegefährten Sebald Rieter d. J. (5 Hss.) erfaßt und ebenfalls nach modernen Richtlinien beschrieben. Das oft festgestellte enge Abhängigkeitsverhältnis zwischen dem Tucherschen und dem Rieterschen Reisebericht, der Tucher bei der Anfertigung seines eigenen Berichts vorgelegen haben musste, wird thematisiert, die Frage nach der Originalität wird gestellt und anhand der Entstehungsgeschichte des Tucherschen Reiseberichts beantwortet.
Hierbei vermögen neue Handschriftenfunde (u. a. ein bislang unbekannter Brief Tuchers aus Jerusalem, seine Arbeitsmanuskripte) den Entstehungsprozeß wesentlich beleuchten. Aufgrund der ungewöhnlich günstigen Überlieferungslage kann die Textentstehung vom Entwurf in einem Brief Tuchers aus Jerusalem über mehrere Autorbearbeitungen bis zur endgültigen Druckfassung und Drucklegung vollständig aufgezeigt werden. Besonderes Interesse gilt dabei der Mitwirkung des Nürnberger Ratsschreibers Jörg Spenglers bei der Erstellung des kürzlich bekannt gewordenen Druckmanuskripts und der Umsetzung desselben in den Druck. Die Markierungen vom Setzer/ Drucker in der Druckvorlage (casting off), die Mängel der Erstausgabe (Vorwurf des „vnfleißigs druckens”) und unerlaubte Änderungen bzw. redaktionelle Eingriffe des Druckers in den Text, die Tucher veranlaßte, im selben Jahr in Nürnberg eine autorisierte Ausgabe veröffentlichen zu lassen, werden eingehend untersucht und im Blick auf ihre Bedeutung für die Frühdruckgeschichte und unsere Kenntnis redaktioneller Vorgänge im 15. Jahrhundert erläutert. Die weitere Drucküberlieferung wird im Anschluss daran bis ins 17. Jahrhundert skizziert, die Frage nach der auktorialen Leistung gestellt und diskutiert, letzlich werden auch auf Aspekte der Rezeption und Gebrauchssituation des Tucherschen Reiseberichts eingegangen.