»Frank-M. Staemmler gelingt mit dem vorliegenden Buch sowohl ein theoretisch außerordentlich fundiertes wie auch ein mutiges und persönlich anrührendes Werk.
Er zeigt sich darin als ein Menschenfreund, der sich in seiner über 40-jährigen psychotherapeutischen Praxis nicht auf die professionelle Handhabung von Methoden und Techniken reduzieren lässt.
Vielmehr liegt seine Professionalität als Psychotherapeut gerade in einer authentischen und sehr persönlichen Verbundenheit mit den Menschen, die bei ihm Unterstützung und Hilfe suchen, was in den vielen therapeutischen Beispielen in eindrücklicher Weise spürbar wird.
Anschaulich wird in seinem therapeutischen Arbeiten sichtbar, was der Autor theoretisch unter einem Relationalen Selbst versteht: der Vorrang aller zwischenmenschlichen Bezogenheit vor jeder individuellen Persönlichkeit. Ohne Verbundenheit zu anderen Menschen ist das Selbst Nichts, Leere. Therapeutisches Ziel ist demnach, sowohl zwischenmenschlich als auch innerhalb einer Person Vielfalt in Verbundenheit – und nicht im Konflikt zueinander – zuzulassen und zu leben.
Von der Gestalttherapie kommend überschreitet Staemmler nicht nur die Grenzen zu anderen psychotherapeutischen Schulen, sondern liefert ein Werk menschlicher Bezogenheit, welche sich als zukunftsweisende Überwindung einer problematischen Individualität auch im gesellschaftlichen Kontext lesen lässt.
Ein wahrhaft lesenswertes Buch nicht nur für Kolleginnen und Kollegen, sondern auch für alle an einem humaneren Umgang im gesellschaftlichen Miteinander interessierte Personen.«
(Rolf Merten)
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»Mit seinem umfangreichen Wissen und seinem differenzierten Nachdenken über unsere menschliche Situation nimmt Frank-M. Staemmler den Leser mit auf eine Reise zu einem sowohl intellektuellen als auch spürbaren 'felt sense' von unserer grundlegenden Relationalität. Sein Text geht auf zahlreiche Fragen der therapeutischen Beziehung ein und ist getragen von einem dialogischen Ethos und einer Ethik der Fürsorge. So gelangt der Leser schließlich zu einem umfassenden Verständnis und zu einem intensivierten Mitgefühl für unser unausweichlich relationales Menschsein sowie zu einem Gespür für den Reichtum und die Verantwortlichkeiten in unserem Leben.« (Lynne Jacobs)
Dieses Buch charakterisiert die individualistischen und relationalen Strömungen innerhalb der Gestalttherapie und ihre jeweiligen Auswirkungen auf die therapeutische Praxis. Zahlreiche Beispiele aus der Praxis illustrieren die vielfältigen psychologischen, philosophischen und ethischen Dimensionen, die die Gestaltung der therapeutischen Beziehung beeinflussen. Dabei wird deutlich, wie die moderne Psychotherapieforschung, die relationalen Aspekte der klassischen gestalttherapeutischen Theorie und die neueren Einsichten in die menschliche Dialogizität sich zu einem Verständnis von ‚starker‘ Relationalität verbinden und weiterentwickeln lassen. Der Autor gibt dabei großzügige Einblicke in seine über 40-jährige Berufserfahrung und liefert eine Fülle von Anregungen für die praktisch-therapeutische Tätigkeit von Gestalttherapeuten und Angehörigen anderer Schulrichtungen, die die Beziehungsdimension ihrer Arbeit besser verstehen und gezielt nutzen wollen.
Relationalität stellt eine maßgebliche Dimension in jeder Psychotherapie dar: Für die psychotherapeutische Situation gilt, dass nicht nur die Person des Klienten, sondern auch die des Therapeuten sowie die Qualitäten der Beziehung zwischen beiden entscheidend für die Art der interaktionellen sowie der psychischen Prozesse sind, die in einer Therapie ablaufen, sowie für die Wirkungen, die eine Therapie hervorruft.
Da ich mich mit der Geschichte der Gestalttherapie besser als mit der von anderen Verfahren auskenne, zeige ich hauptsächlich anhand der Entwicklung der Gestalttherapie auf, was in ähnlicher Weise z. B. auch für die Psychoanalyse oder die Personzentrierte Psychotherapie, ja selbst für die Kognitive Verhaltenstherapie gilt: Sie alle nahmen ihren Anfang in einem mehr oder weniger ausgeprägten Individualismus und einer ihm entsprechenden ‚Eine-Person-Psychologie’ und setzten sich später in einer ‚relationalen Wende’ fort, die die Bedeutung zwischenmenschlicher Interdependenz und eine ‚Zwei-Personen-Psychologie’ zunehmend in den Vordergrund rückte.
Theoretisch auf dem aktuelle Stand der Therapieforschung, aber auf sehr eindrucksvolle Weise unterfüttert mit Fallbeispielen und vielen Tipps für die therapeutische Praxis, bietet der Autor einen in dieser Form neuen Überblick über die relationalen Ansätze in der modernen Psychotherapie und ihre wichtigen Perspektiven für die Zukunft der Psychotherapie.