Geht der Menschheit, die dabei ist, sich neu zu erfinden, das Humanum verloren? Werden wir künftig noch frei über uns verfügen können oder werden wir die Geister, die wir riefen, nicht mehr los? So legt sich eine alles lähmende Schwere gerade auf die westlichen Gesellschaften, und Ängste machen sich breit, die die Gefahr von Fehl- und Überreaktionen -z. B. in einem Kampf der Kulturen- hervorrufen.
Hier genügt es nicht mehr, nur warnend den Finger zu heben. Die Menschheit bedarf eines neuen Impulses, der sie aus ihren Verhängnissen herausreißt und sie zu einem Neuanfang bringt. Zu denen, die in tiefen Dimensionen menschlicher Geschichte nach einem solchen Impuls gesucht haben, gehört der Münchener Religionsphilosoph Eugen Biser. In seinem Buch „Der Mensch im Horizont Gottes“ fasst der inzwischen Neunzigjährige das Resultat dieser Suche zusammen und gibt damit eine Art Vermächtnis seiner nicht allein für die Kirche so bedeutsamen Lebensleistung.
(Richard Niedermeier, in. www. buchkritik. at)
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Zum 90. Geburtstag von Eugen Biser