Es ist kurz vor der Zeitwende: Ein griechischer Erfolgsautor und sein Schreiber bereisen die gesamte damals bekannte Welt: Sie sammeln Material für ein Buch über die Natur des Menschen. Auf dem langen Rückweg in ihre Heimat geraten sie am Nil in ein rituelles Opferfest. Man will sie töten, aber ihnen gelingt gewaltsam die Flucht. Zuerst nach Jerusalem, dann, weil es dort sicherer scheint, in ein kleines verwunschenes Nest namens Bethlehem. Hier hoffen sie Unterkunft und Ruhe zu finden, um den Ertrag ihrer Reise zu sichten: Souvenirs und Geschichten aus allen vier Himmelsrichtungen. Aber die Unterkünfte sind belegt. Denn es ist eine Volkszählung anberaumt. Zudem munkelt man vom Aufstand jüdischer Rebellen: Die römische Besatzungsmacht ist auf der Hut. Sie beobachtet und verhaftet jeden, der verdächtig erscheint. Da treffen die beiden Griechen ein reizendes Ehepaar, einen Zimmermann mit seiner hochschwangeren Frau. Sie unterhalten sich blendend – bis bis die beiden Schriftsteller vom mächtigen Herodes in seinen Palast einbefohlen werden. Der König hat Angst vor einem angekündigten Aufstand und fragt den Schriftsteller um Rat: Was macht man gegen das Schicksal? Und der König nimmt den Rat des Erfolgsautors an. Mit tragischen Folgen. | Im Mittelpunkt der Geschichte steht der angeblich zu seiner Zeit berühmte Theater- und Idyllendichter Deiphantos, von dem allerdings keine einzige Schrift erhalten ist. Dafür aber glaubt der Herausgeber Volker Ladenthin, in einer Museumsbibliothek den Originalreisebricht seines Schreibers Eumolpos gefunden zu haben, der die Dinge aus seiner Sicht als Schreibsklave schildert.
Flucht nach Bethlehem von Volker Ladenthin | Eine Erzählung | ISBN 9783930472116