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Geboren ist Wolfgang Haak 1954 in Genthin, Sachsen-Anhalt, er studierte in Jena. Seit 1975 war er Lehrer in Mecklenburg-Vorpommern, ab 1977 in Weimar, wo er 1979 bis 1982 am Museum für Ur- und Frühgeschichte tätig war. Seit 1991 ist er Schulleiter. Wolfgang Haak hat Aufsätze über Walter Hasenclever und über die Tänzerin, Schauspielerin und Schriftstellerin Rahel Sanzara vorgelegt, Künstlerbücher erschienen 1979, 1981 und 1999, bereichert durch seine Gedichte. Seine Nachdichtungen ungarischer Dichter liegen bei Aufbau vor. Seine erste Einzelpublikation erschien 2001 im Wartburgverlag Weimar unter dem Titel 'Lebensumwege'. – Für seine Kurzprosa wurde er 2001 mit dem 1. Preis des 'Reinheimer Sativelöwe' ausgezeichnet.
Nichts geschehen hier am Rande der Welt. Zwei Worte nur gewechselt mit einem Bergahorn. Die Obstbäume am Hang standen auf zwei Beinen und grüßten mit erhobenen Ästen, bevor sie zerbrachen.
Seine Prosa baut Wolfgang Haak in kleinen Happen auf. Man darf vermuten, daß ihm der Große Wurf suspekt ist, die geschlossene Form nicht ausreicht. In numerierten Textansätzen und immer weiteren Neuansätzen läßt er seine Kurzprosa laufen und wachsen. Es ergeben sich Cluster, Knäuel aus knappen Teilen, deren Ränder gleichsam unscharf sind, sich indes eben dadurch überlappen können, zusammenschmelzen mögen:
Das deutet wissenschaftliche Gedankengebäude an, setzt distinkte Begrifflichkeiten in lyrische Prosa,
Die Poesie kennt das Wort Kohlendioxyd nicht …
umreißt die gewohnten Alltagszusammenhänge und kehrt sich hin und wieder um ins Biblische. Es verschieben sich die Gewichtungen der vertrauten Dinge, die stillschweigend akzeptierte Leichtfertigkeit über dem (heikler Begriff!) Esoterischen beschwert sich:
Die kompositorischen Bögen von Wolfgang Haak – er ist Mathematik- und Physik-Lehrer an einer Musikschule – gehören zum Schönsten an diesen Flechtwerken:
Aber der hiesige Versuch, eine durchgehende Besprechbarkeit dieser Prosa vorzugeben, ist abenteuerlicher Unfug. Wie bei aller ernstzunehmenden Literatur, lebt Haaks Textgewölle eben von seiner Offenheit, der Resistenz gegen die Möglichkeit, Es anders zu sagen.
… Aber die Wahrsager und Esoteriker beziehen Top-Etagen in den besten Häusern am Potsdamer Platz. Klimaanlagen auf Hochtouren. Denn die Fieberkurve der Erde steigt und steigt. Sie prophezeien Konjunkturen mit Negativwachstum. Ihre Honorare legen sie in Kühlhäusern an. Sonnenflecken flüstern sie. Wolken jagen über die Ozeane. Unter den Wellen kocht die neue Sintflut. Aus Rom, Petersburg und Istanbul fliehen die Astrologen hinauf in die Alpenregionen. Sie fühlen kommende Katastrophen, warten nur noch auf aktuelle Computerausdrucke. Eine neue Warmzeit! Berlin, Hamburg, Weimar und München unter Kokospalmen. Die Aktienkurse verhalten sich zögerlich. Die Poeten kündigen ihre Tarifverträge.
Nichts geschehen hier am Rande der Welt. Zwei Worte nur gewechselt mit einem Bergahorn. Die Obstbäume am Hang standen auf zwei Beinen und grüßten mit erhobenen Ästen, bevor sie zerbrachen.
Seine Prosa baut Wolfgang Haak in kleinen Happen auf. Man darf vermuten, daß ihm der Große Wurf suspekt ist, die geschlossene Form nicht ausreicht. In numerierten Textansätzen und immer weiteren Neuansätzen läßt er seine Kurzprosa laufen und wachsen. Es ergeben sich Cluster, Knäuel aus knappen Teilen, deren Ränder gleichsam unscharf sind, sich indes eben dadurch überlappen können, zusammenschmelzen mögen:
Das deutet wissenschaftliche Gedankengebäude an, setzt distinkte Begrifflichkeiten in lyrische Prosa,
Die Poesie kennt das Wort Kohlendioxyd nicht …
umreißt die gewohnten Alltagszusammenhänge und kehrt sich hin und wieder um ins Biblische. Es verschieben sich die Gewichtungen der vertrauten Dinge, die stillschweigend akzeptierte Leichtfertigkeit über dem (heikler Begriff!) Esoterischen beschwert sich:
Die kompositorischen Bögen von Wolfgang Haak – er ist Mathematik- und Physik-Lehrer an einer Musikschule – gehören zum Schönsten an diesen Flechtwerken:
Aber der hiesige Versuch, eine durchgehende Besprechbarkeit dieser Prosa vorzugeben, ist abenteuerlicher Unfug. Wie bei aller ernstzunehmenden Literatur, lebt Haaks Textgewölle eben von seiner Offenheit, der Resistenz gegen die Möglichkeit, Es anders zu sagen.
… Aber die Wahrsager und Esoteriker beziehen Top-Etagen in den besten Häusern am Potsdamer Platz. Klimaanlagen auf Hochtouren. Denn die Fieberkurve der Erde steigt und steigt. Sie prophezeien Konjunkturen mit Negativwachstum. Ihre Honorare legen sie in Kühlhäusern an. Sonnenflecken flüstern sie. Wolken jagen über die Ozeane. Unter den Wellen kocht die neue Sintflut. Aus Rom, Petersburg und Istanbul fliehen die Astrologen hinauf in die Alpenregionen. Sie fühlen kommende Katastrophen, warten nur noch auf aktuelle Computerausdrucke. Eine neue Warmzeit! Berlin, Hamburg, Weimar und München unter Kokospalmen. Die Aktienkurse verhalten sich zögerlich. Die Poeten kündigen ihre Tarifverträge.