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Geschichtlich Interessierte, Geschichtslehrer, Judaisten, Landesgeschichtler
Die Geschichte des Judentums in Deutschland ist – nach dem Holocaust – immer eine Spurensuche. Im Hinblick auf die Geschichte der jüdischen Friedhöfe handelt es sich um eine Suche im doppelten Sinn: Denn zum einen sind diese Friedhöfe seit jeher gefährdete Orte einer Minderheit, die zuzeiten kaum in der Lage war, Ausgrenzung und Verfolgung zu überdauern. Und zum anderen sind die Spuren derer, die der Katastrophe des 20. Jahrhunderts zum Opfer gefallen sind, fast gänzlich ausgelöscht. Allenfalls Mahnmale, Gedenkstätten, „Stolpersteine“ bewahren die Erinnerung an diese Toten. In Franken befinden sich mehr als zwei Drittel aller jüdischen Friedhöfe Bayerns. 56 Friedhöfen im Regierungsbezirk Unterfranken, die vom 16. bis weit ins 20. Jahrhundert hinein belegt wurden, steht im Regierungsbezirk Niederbayern gerade einmal ein einziger jüdischer Friedhof gegenüber. Wie ist diese einzigartige Situation zu erklären? Diese und andere Fragen sind an die Geschichte der jüdischen Friedhöfe in Bayern zu stellen. Wo etwa bestatteten die Juden im Mittelalter ihre Verstorbenen, wie kamen sie in den Besitz der Grundstücke, und warum liegen die Friedhöfe, versteckt z. B. in Wäldern, meist weit außerhalb der Ortschaften? Wie legten die Trauerzüge den langen Weg zurück und warum befindet sich am Friedhof in Steinach ein Wendeplatz? Christoph Daxelmüller geht in diesem Heft der Geschichte der jüdischen Friedhöfe seit dem Mittelalter, aber auch Geschichten nach, die von Lebenden und Toten berichten, vom Sterben der Juden, von der Trauer, aber auch von der Hoffnung auf einen Ort, der Heimat bedeutet.