Als Diana, die Prinzessin von Wales, am 31. August 1997 an den Folgen eines Autounfalls in Paris stirbt, wird ihr noch am Unfallort die Schwelle des Sterbens als letzter Übergang ihres Lebens zum Tod entrissen. Die Paparazzi rauben Diana diese private Schwelle ihres Daseins und überführen ihr Sterben umgehend in die mediale Narration, die um sie herum existiert.
Dies ist nur die äußerste Konsequenz eines Lebens, das immerzu auf der Schwelle, die Öffentliches und Privates trennt, zerrieben worden ist – nicht zuletzt, da das Königshaus als Privatbereich der Königlichen Familie sowie öffentlicher Ort der Repräsentation auf genau dieser Schwelle steht.
Doch mit Dianas Tod gerät auch die britische Gesellschaft in einen ‚Schwellenzustand‘. Stirbt eine Person, die so viele Menschen bewegte, so bewältigt eine Gesellschaft ihre Trauer durch rituelle Handlungen und positioniert sich damit selbst neu. Der Verkehrsunfall zieht weitere ‚Unfälle‘ nach sich: in der Ordnung des Königshauses, der Kunst, der Theoriebildung und Sprache. Von der Schwelle folgt ausgewählten Akteur*innen (Elizabeth II., Elton John, Mohamed Al-Fayed u. a.) und nimmt ihr Sprechen und Handeln anlässlich des Todes von Diana in den Blick. Wie nehmen diese Bezug auf die Schwelle als Ort ihrer Rede, wie wird Diana dort erinnert, welche Geschichten gehen ihrem Sprechen und Handeln voran?
Können wir von der Schwelle des Sterbens sprechen und sie als einen Übergang bezeugen, der nicht zur Überführung und dadurch zur Vereinnahmung des Anderen wird?