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Der programmierte Stilstand
Das widersprüchliche Verhältnis der Deutschen zu Wirtschaftswachstum und materieller Wohlstandsmehrung
von Meinhard Miegel und Thomas PetersenDas fortwährende Wachstum der Wirtschaft ist die tragende
Säule aller früh industrialisierten Länder. Ohne ein solches
Wachstum, so die tief sitzende Furcht, gibt es weder Vollbeschäftigung noch sind die sozialen Sicherungssysteme und
öffentlichen Haushalte ausreichend finanzierbar. Selbst die
freiheitlich-demokratische Ordnung wird in Gefahr gewähnt.
Die ständige Mehrung materiellen Wohlstands ist das große
Heils- und Glücksversprechen unserer Zeit. Doch ist es auch
erfüllbar?
Die objektiven Voraussetzungen hierfür verschlechtern sich
seit geraumer Zeit. Nicht grundlos haben viele Menschen den
Eindruck, dass sich ihre Lebenslage schon lange nicht mehr
verbessert. Wie aber steht es um die subjektiven Voraussetzungen,
die Sicht- und Verhaltensweisen der Bevölkerung,
von denen Wirtschaftswachstum ebenfalls maßgeblich
abhängt? Dieser Frage wird in vorliegender Studie nachgegangen.
Das Ergebnis: (Fast) alle reden von Wachstum, aber
nur eine recht kleine Minderheit setzt sich auch aktiv dafür
ein. Die Mehrheit verfolgt vorrangig andere Ziele. Dabei gilt: