Kulturbruch von Ulf Ickerodt | Megalithen und Erinnerung | ISBN 9783982088112

Kulturbruch

Megalithen und Erinnerung

von Ulf Ickerodt
Buchcover Kulturbruch | Ulf Ickerodt | EAN 9783982088112 | ISBN 3-9820881-1-9 | ISBN 978-3-9820881-1-2
Inhaltsverzeichnis 1
Fachleute und interessierte Laien

Kulturbruch

Megalithen und Erinnerung

von Ulf Ickerodt
Das Buch Kulturbruch – Megalithen und Erinnerungskultur untersucht die Bedeutung und Rezeption von Megalithen in der Jungsteinzeit und der historischen Gegenwart. Hier bildet die Zeit vom wilhelminischen Kaiserreich bis in NS-Zeit einen inhaltlichen Schwerpunkt.
Die von der damaligen Forschung erkannte soziale und gesellschaftspolitische Funktion und Bedeutung in der Jungsteinzeit dient den Forschern und der sie umgebenden Gesellschaft als Kristallisationspunkt für eigene Identitätsbildungsprozesse.
Megalithen entwickeln im späten 19. Jahrhundert und darüber hinaus eine vergleichbare Wirkung wie in der Jungsteinzeit. Sowohl die Erforschung neolithischer Megalithgräber als auch die Errichtung von Neomegalithen im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert sind Teil dieses Prozesses. Sie stehen für das damalige Bedürfnis, den Ursprung der entstehenden europäischen Nationalstaaten, diesmal wissenschaftlich abgesichert, in einer möglichst weit entfernten Vergangenheit zu verankern.
Im Deutschen Reich ist dies das ‚Urgermanentum‘, die ‚germanische Stein- und Bronzezeit‘. Die weltanschauliche Bedeutung auf Grundlage wissenschaftlicher oder außerwissenschaftlicher Überinterpretationen stilisiert die Megalithgräber als Gräber der Ahnen zu Landbesitzmarken. Sie werden als Elemente der im Duktus der damaligen Zeit ‚artgemäßen Landschaft‘ nicht nur zu Ankerpunkten der rassistischen „Blut- und Bodenideologie“ des Nationalsozialismus, sondern dokumentieren in einem im 19. Jahrhundert akkumulierenden Prozess ‚deutsche‘ Territorialansprüche auf Grundlage der Gräber der Ahnen.
Das rezeptionsgeschichtliche Thema, inwieweit Megalithen in unterschiedlichen Zeiten unter ganz unterschiedlichen sozialen und kulturellen Bedingungen sozialen Zusammenhalt und Identität erzeugen, wird erstmals von der Landesarchäologie weitreichend untersucht. Elemente sind neben dem Bauvorgang der Ahnenkult auf Grundlage gemeinsamer Feste, Zeremonien und Riten.
Dieses Buch ist eine wichtige Ergänzung zum DFG-Schwerpunktprogramm „Frühe Monumentalität und Soziale Differenzierung“. Eine weitere Grundlage des Buchs ist ein online-Katalog. Er bildet in einer Synopse aufbereitet eine chronologische Rezeptionsgeschichte der Megalithik-Forschung und Nutzung.