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„Die Leute sind oft drei-, viermal umgeschwenkt. Nein, wir bleiben da. Dann wieder: Nein, wir gehen. Das war eine harte Zeit! Das ist ein Mitläufertum gewesen. Die Leute haben aus Mangel an Wissen entschieden. Da hält man sich halt an den Nachbarn und daran, was die Mehrzahl sagt. Das würden wir heute vielleicht auch machen!“
Paul Thöni
Wohl zum letzten Mal kommen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen in dieser Form und Zahl zu Wort: Wie haben sie die Zeit der Option erlebt? Welche Erinnerungen haben sich eingeprägt? Was ist erzählbar, was wird verschwiegen? Ein Projektteam hat in rund 70 Interviews insgesamt 25 sogenannte „Erinnerungsorte“ ausgemacht. Dabei wird deutlich, dass Erinnerung kollektiven Gedächtnismustern und tradierten Erzählstrukturen folgt. Die Publikation legt diese offen und bringt einer jüngeren Generation die Zwischenkriegs- und Kriegszeit in Südtirol noch einmal anhand der Erfahrungen ihrer Vorfahren näher. Ein Lesebuch zur Option und zur Erinnerung daran.
Bis zum 31. Dezember 1939 mussten sich alle volljährigen Südtirolerinnen und Südtiroler entscheiden, ob sie ins Deutsche Reich auswandern oder in ihrer seit 1919 zu Italien gehörenden Heimat bleiben wollen. Im Vorfeld dieser sogenannten „Option“ setzte eine noch heute von allen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen als abstoßend empfundene Propaganda ein. „Propaganda“ ist denn auch einer der Erinnerungsorte, die in den Interviews immer wieder angesprochen wurden und die Symbol für das Gedächtnis an die Zeit der Option sind. Die 25 Erinnerungsorte im Buch stehen für Orte, Themen, Daten, Personen und Begriffe, die in Summe die Erinnerung der Menschen in Südtirol an die Umsiedlung von 1939 ausmachen. In der Analyse der rund 70 in Süd- und Nordtirol geführten Interviews lässt sich eine Erinnerungskultur erkennen, die sich über Jahrzehnte im Rahmen des öffentlichen Umgangs mit der Vergangenheit herausgebildet hat: Wurde in der unmittelbaren Nachkriegszeit noch geschwiegen, entstand ab den 1980er-Jahren eine durchaus lebhafte öffentliche Diskussion – ausgelöst durch historische Studien, Filme, literarische Aufarbeitungen ebenso wie durch engagierte Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Doch obwohl die Option ein Schlüsselereignis der Südtiroler Zeitgeschichte ist, fehlen bislang sichtbare Denkmale im öffentlichen Raum.
Wohl zum letzten Mal kommen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen in dieser Form und Zahl zu Wort: Wie haben sie die Zeit der Option erlebt? Welche Erinnerungen haben sich eingeprägt? Was ist erzählbar, was wird verschwiegen? Ein Projektteam hat in rund 70 Interviews insgesamt 25 sogenannte „Erinnerungsorte“ ausgemacht. Dabei wird deutlich, dass Erinnerung kollektiven Gedächtnismustern und tradierten Erzählstrukturen folgt. Die Publikation legt diese offen und bringt einer jüngeren Generation die Zwischenkriegs- und Kriegszeit in Südtirol noch einmal anhand der Erfahrungen ihrer Vorfahren näher. Ein Lesebuch zur Option und zur Erinnerung daran.
Bis zum 31. Dezember 1939 mussten sich alle volljährigen Südtirolerinnen und Südtiroler entscheiden, ob sie ins Deutsche Reich auswandern oder in ihrer seit 1919 zu Italien gehörenden Heimat bleiben wollen. Im Vorfeld dieser sogenannten „Option“ setzte eine noch heute von allen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen als abstoßend empfundene Propaganda ein. „Propaganda“ ist denn auch einer der Erinnerungsorte, die in den Interviews immer wieder angesprochen wurden und die Symbol für das Gedächtnis an die Zeit der Option sind. Die 25 Erinnerungsorte im Buch stehen für Orte, Themen, Daten, Personen und Begriffe, die in Summe die Erinnerung der Menschen in Südtirol an die Umsiedlung von 1939 ausmachen. In der Analyse der rund 70 in Süd- und Nordtirol geführten Interviews lässt sich eine Erinnerungskultur erkennen, die sich über Jahrzehnte im Rahmen des öffentlichen Umgangs mit der Vergangenheit herausgebildet hat: Wurde in der unmittelbaren Nachkriegszeit noch geschwiegen, entstand ab den 1980er-Jahren eine durchaus lebhafte öffentliche Diskussion – ausgelöst durch historische Studien, Filme, literarische Aufarbeitungen ebenso wie durch engagierte Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Doch obwohl die Option ein Schlüsselereignis der Südtiroler Zeitgeschichte ist, fehlen bislang sichtbare Denkmale im öffentlichen Raum.