Spiegel des vberflusses vnd missbruchs von Heidy Greco-Kaufmann | Renward Cysats "Convivii Process". Kommentierte Erstausgabe der Tragicocomedi von 1593 | ISBN 9783034005098

Spiegel des vberflusses vnd missbruchs

Renward Cysats "Convivii Process". Kommentierte Erstausgabe der Tragicocomedi von 1593

von Heidy Greco-Kaufmann
Buchcover Spiegel des vberflusses vnd missbruchs | Heidy Greco-Kaufmann | EAN 9783034005098 | ISBN 3-0340-0509-1 | ISBN 978-3-0340-0509-8

Spiegel des vberflusses vnd missbruchs

Renward Cysats "Convivii Process". Kommentierte Erstausgabe der Tragicocomedi von 1593

von Heidy Greco-Kaufmann
1593 wurde am Fastnachtstermin die Tragikomödie 'Convivii Process - Spiegel dess Uberflusses und Missbruchs in Ergetzlichkeit dess Lybs und weltlicher Fröwden' des Luzerners Renward Cysat auf dem Weinmarkt in Luzern aufgeführt. Das 21 Akte, 110 Rollen und mehr als 9000 Verszeilen umfassende Spiel wurde bereits von der älteren Forschung als Höhepunkt und Abschluss der Entwicklung der Fastnachtsspiele erkannt, da sich in ihm alle in Luzern bekannten Theaterformen wie Fastnachts-, Oster-, Weltgerichtsspiel und Jesuitentheater zu einer barocken Grossform vereinen.
Dass das Laientheater in der Stadt Luzern im 16. Jahrhundert Formen annahm, die im internationalen Vergleich punkto Komplexität und Aufwendigkeit kaum ihresgleichen kannten, bestätigen die vielen Literatur- und Theatergeschichten, die das hervorragend dokumentierte Luzerner Osterspiel Renward Cysats exemplarisch als Kulminationspunkt mittelalterlicher Spiel- bzw. Literaturpraxis beschreiben. Der 'Convivii Process' des Stadtschreibers, Apothekers, Polyhistors, Spielers, Spielleiters und Literaten Cysat ist hingegen kaum in das Bewusstsein von Literatur- oder Theaterhistorikern gedrungen, denn das Stück, das bis zum Kauf durch den Kanton Luzern 1919 in einem Familienarchiv lagerte, galt als verschollen. Zudem wurde es, da es mit der Moralität 'La Condamnation de bancquet et correction de souper' von Nicolas de la Chesnaye zu einer Handschrift gebunden ist, lediglich für eine Übersetzung des französischen Textes gehalten, obwohl der Autor in seiner Vorrede betont, er habe das Stück bewusst luzernischen Sitten angepasst und mit Zwischenspielen und ganzen Szenen erweitert. Als Übersetzung kann der Text allein deshalb nicht gelten, weil er gegenüber der Vorlage mehr als den doppelten Umfang aufweist.