Für Alle und Keinen | Lektüre, Schrift und Leben bei Nietzsche und Kafka | ISBN 9783037340394

Für Alle und Keinen

Lektüre, Schrift und Leben bei Nietzsche und Kafka

herausgegeben von Benno Wagner, Joseph Vogl und Friedrich Balke
Mitwirkende
Herausgegeben vonBenno Wagner
Herausgegeben vonJoseph Vogl
Herausgegeben vonFriedrich Balke
Buchcover Für Alle und Keinen  | EAN 9783037340394 | ISBN 3-03734-039-8 | ISBN 978-3-03734-039-4

Für Alle und Keinen

Lektüre, Schrift und Leben bei Nietzsche und Kafka

herausgegeben von Benno Wagner, Joseph Vogl und Friedrich Balke
Mitwirkende
Herausgegeben vonBenno Wagner
Herausgegeben vonJoseph Vogl
Herausgegeben vonFriedrich Balke

Es gibt kaum zwei andere Autoren der deutschsprachigen Moderne, bei denen das Verhältnis von Sprache und Leben so intensiv verhandelt wird wie bei Friedrich Nietzsche und Franz Kafka. Für Nietzsche, den »gefährlichen Denker« und das »Dynamit« der christlich-abendländischen Werteordnung, wie für Kafka, den »Dichter der Angst« und Experten für Arbeiter-Unfallversicherung, bilden die biopolitischen Dispositive des heraufkommenden Wohlfahrtsstaates und die Verschiebungen, die der Historismus für die Ökonomie des Wissens und die Massenpresse für die Ökonomie der Rede bedeuten, eng aufeinander bezogene Faktoren des Problemgefüges, das ihre Schreibprojekte hervortreibt. Für beide stellt der Doppelcharakter sprachlicher Überlieferung – als Sicherung des kollektiven Lebens und als Unterwerfung des individuellen – eine zentrale schriftstellerische Herausforderung dar, und beide begreifen die daraus resultierende Riskanz einer radikalen Umschrift der durch Lektüre angeeigneten Tradition als ethisches Problem.

Der Band zielt darauf ab, die beiden Antworten auf jene Herausforderung vor ihrem jeweiligen biographischen und zeitgeschichtlichen Hintergrund gegeneinander zu kontrastieren und sie zugleich als – bis heute gültige – paradigmatische »Haltungen« im diskursiven Feld der Moderne sichtbar werden zu lassen. Indem der Band den »dialogischen« Bezug Kafkas auf Nietzsche auf der Folie diskursiver und medialer Ereignisse und Konstellationen der Zeit motiviert und spezifiziert, lässt er ihn zugleich als vielstimmigen »Polylog« oder sogar unlesbaren »Babellog« quer durch die Kultur und die Wissensfelder des anbrechenden »kurzen 20. Jahrhunderts« (1914–1989) erscheinen.