»Minskys ›Moment‹ ist gekommen« The Wall Street Journal
»Die innere Verkettung der Finanzmärkte hat niemand präziser dargestellt als Hyman Minsky.« Le Monde diplomatique
»Die Vorstellung, alles Marktgeschehen strebe nach Ausgleich, nach einem Gleichgewicht der Kräfte fiel für Hyman P. Minsky unter die Kategorie der ›idyllischen Ökonomien‹. Anstatt die Eigenschaften freier Märkte zu bewundern, meinte er, solle man ›akzeptieren, dass das Gebiet effektiver und wünschenswerter freier Märkte begrenzt‹ ist. Das heißt: Märkte ohne Vorsehung, Wirtschaftssysteme ohne prästabilierte Harmonien, ökonomische Kräfte ohne Mystifikation denken. Der Wirtschaft steht die Aufklärung noch bevor.« Thomas Steinfeld, Süddeutsche Zeitung
»Minsky machte lange vor den aktuellen Krisen darauf aufmerksam, dass die traditionellen Begrifflichkeiten der Wirtschaftstheorien zur Erklärung von Konjunkturverläufen und Geldströmen nicht ausreichen.« Südwest Presse
»Die gegenwärtige Krise ist keinesfalls die Ausnahme, sondern die Norm. Eine Gesetzmäßigkeit sozusagen. Bereits in den 60er-Jahren begann der US-Ökonom, eine entsprechede Theorie zu entwickeln. Doch damit blieb er ein Außenseiter. Minsky konnte die herrschende neoklassische Theorie angeblich effizienter Kapitalmärkte nicht vom Thron stoßen. Heute finden seine Ansichten wieder größere Aufmerksamkeit.« Uli Müller, Deutschlandradio Kultur
»Hyman Minsky ist immer noch angesagt. Seine Diagnosen haben an Aktualität nichts eingebüßt.« Alexander Armbruster, FAZ
»Vom Wirtschaftswissenschaftler Minsky wollte zu Lebzeiten fast niemand etwas wissen, weshalb seine Bücher auch kaum ins Deutsche übersetzt sind. Aber seit dem Absturz in die Finanzkrise gibt es einen großen Minsky-Hype in der Fachwelt, und dem diaphanes-Verlag ist dafür zu danken, einige Aufsätze Minskys unter dem Titel ›Instabilität und Kapitalismus‹ zusammengefasst zu haben.« Robert Misik, Berliner Zeitung / Frankfurter Rundschau
Instabilität und Kapitalismus
von Hyman P. Minsky, aus dem Englischen übersetzt von Michaela Grabinger und Florian OppermannDass die momentane Krise der Finanzmärkte auch eine Krise der Wirtschaftswissenschaften sei, liest man derzeit immer wieder. Der Marktliberalismus und seine Theorie der »effizienten Märkte« seien gescheitert, es gebe in der ökonomischen Orthodoxie kein Instrumentarium, um »wilde Märkte« zu verstehen – die offenkundig Realität sind. Wie aber lassen sich Instabilitäten im Systemverhalten erklären und prognostizieren?
Bereits Mitte der sechziger Jahre entwickelte der Ökonom Hyman P. Minsky eine Theorie finanzieller Instabilität, die zeigt, dass es im Finanzsystem auch ohne äußere Einwirkungen oder Fehlverhalten regelmäßig zum Crash kommt – wofür weniger einzelne Erschütterungen verantwortlich sind als vielmehr die Logik der Finanzmärkte selbst. Gerade stabile Wirtschaftslagen setzen desaströse Finanzierungskreisläufe in Gang: Jedes ökonomische Wachstum erhöht den Bedarf an Liquidität und somit die Bereitschaft zur Kreditvergabe und Verschuldung. Die damit verbundene Risikoverlagerung führt zu Finanzierungsketten, deren Kollaps durch einen bloßen Funken ausgelöst werden kann. Auf den Finanzmärkten ist jedes Gleichgewicht nur eine Übergangsphase, und das gesamte System wird eben durch sein effizientes Funktionieren dysfunktional. Die Mechanismen und Institutionen moderner Finanzwelten sind von sich aus ruinös und produzieren ihr eigenes toxisches Arsenal. Der vorliegende Band versammelt zwei zentrale Texte Minskys, die seine Theorie verständlich und in komprimierter Form darlegen.