Hedwig Stirnimann | Die Schweizer Stigmatisierte und Mystikerin (1925–1966) | ISBN 9783038060079

Hedwig Stirnimann

Die Schweizer Stigmatisierte und Mystikerin (1925–1966)

herausgegeben von Stirnimann Walter
Buchcover Hedwig Stirnimann  | EAN 9783038060079 | ISBN 3-03806-007-0 | ISBN 978-3-03806-007-9

Hedwig Stirnimann

Die Schweizer Stigmatisierte und Mystikerin (1925–1966)

herausgegeben von Stirnimann Walter
Geleitwort von Prof. Dr. theol. Joseph Stirnimann Das in den Jahren 1610/11 durch den aus Luthern zugezogenen Stammvater Peter Stirnimann begründete Geschlecht der Stirnimann von Ruswil war und ist bis heute eines der wohlhabendsten und traditionsbewußtesten Geschlechter des Luzerner Rottales. Die Ruswiler Stirnimann waren seit jeher fast immer vertreten in Gemeinderat, im Kirchenrat und im Vorstand des Amtes Ruswil. Im Gegensatz zur großen Mehrheit ihrer Ruswiler Vorfahren und Verwandten lebten die Eltern, Groß- und Urgroßeltern von Hedwig Stirnimann in sehr bescheidenen, wenn nicht in geradezu ärmlichen Verhältnissen. So war Hedwigs Urgroßvater Johann Stirnimann-Stübi (1798–1875) zeitlebens ein Landarbeiter in Nottwil. Der Großvater Johann Stirnimann-Bösch (1830–1915) war Schreiner oder Wagner in Nottwil und erblindete früh. Der 1891 in Menznau geborene Vater Fridolin Stirnimann verlor schon früh seine Eltern und verbrachte seine Jugendjahre in harter Landarbeit in Buttisholz. Fridolin Stirnimann war zeitlebens Landwirt, zuerst von 1925 bis 1931 in Horw, dann in Adligenswil, seit dem August 1934 in Schongau, seit dem März 1937 in Immensee, zuletzt in Eschenbach. Fridolin Stirnimann mußte sich die in damaligen Pachten möglichen oder üblichen Eigenmächtigkeiten bieten lassen. Fridolin Stirnimann heiratete am 25. April 1924 in Emmen die aus einer Familie von Rain stammende Bauerntochter Hedwig Heini. Das Ehepaar hatte in den Jahren 1925 bis 1940 elf Kinder (sieben Söhne, vier Töchter). Fridolin Stirnimann starb am 16. Februar 1971 in Eschenbach im Alter von 80 Jahren. Die am 17. März 1925 in Horw geborene und getaufte älteste Tochter Hedwig Maria war schon als Kind und Schülerin die tatkräftige Hilfe ihrer Mutter. Seit dem Herbst 1939 besuchte Hedwig die zwei Jahre dauernde Fortbildungsschule. Später übernahm sie eine Haushaltstelle, um mit ihrem Lohn den Eltern und Geschwistern behilflich zu sein. Als ihre Mutter erkrankte, besorgte Hedwig den Haushalt, bis die Mutter nach einem Erholungsaufenthalt ihre tägliche Arbeit wieder übernahm. Die ständige Mitarbeit in der kinderreichen Familie und die Mitarbeit im bäuerlichen Betrieb hatten mit der Zeit ihre schädlichen Auswirkungen auf Hedwigs Gesundheit. Im Jahre 1949 erkrankte Hedwig. Sie weilte längere Zeit zur Kur in der Region Davos (Alvaneu-Bad) und in Spitälern. Die besten Jahre ihres Lebens waren belastet mit schweren körperlichen und seelischen Leiden. Hedwig Stirnimann hielt ihre Erlebnisse und Beobachtungen in einem Tagebuch fest, das sie, wie es scheint, bald nach der Schule begann und bis in ihre letzten Lebensjahre fortsetzte. Das Eindrücklichste und Ergreifendste des ganzen Tagebuches sind die zahlreichen Erscheinungen Jesu, der Muttergottes und der Dämonen. Hedwig Stirnimann war eng befreundet mit der ihr gleichgesinnten treukatholischen Frau Gertrud Huldi-Müller in Kreuzlingen, die sie immer wieder, meist für längere Zeit, besuchte. Es gilt als sicher, daß die 63 Seiten zählende, in engstem Zeilenabstand erstellte Kopie des Tagebuches von Hedwig Stirnimann, von Herrn Huldi (Gatte von der Freundin Hedwigs) ins Reine geschrieben wurde. Leider ist Frau Huldi-Müller seit Jahren krank und nicht mehr ansprechbar. Doch wo ist das handgeschriebene Original des von Hedwig Stirnimann verfaßten Tagebuches? Glücklicherweise hat Herr Huldi-Müller, der Gatte von Gertrud Huldi-Müller, diese Frage bereits beantwortet, indem er in den ersten Monates dieses Jahres Herrn Walter Stirnimann-Schnider (dem leiblichen Bruder Hedwigs), den 92 Doppelblätter zählenden Originaltext des von Hedwig Stirnimann eigenhändig geschriebenen Tagebuches selber überbrachte. Der Text ist gegliedert in drei Teile: 24, 25 und 76 Doppelblätter. Verschiedene Priester waren Seelenführer von Hedwig Stirnimann. Die beiden wichtigsten waren:
Pater Alois Brändle, Mitglied der Missionsgesellschaft Bethlehem, Immensee. * 18. Juli 1899; † 5. Juni 1956. Nachruf: Schweizerische Kirchenzeitung, 21. Juni 1956, Seite 316. Im Nachlaß von Hedwig Stirnimann sind 63 Briefe, die sie seit dem zweiten Advents-Sonntag 1952 bis zum 6. Juni 1954 an Pater Brändle geschrieben hat. Von Pater Brändle sind 26 an Hedwig Stirnimann gerichtete Briefe erhalten.
Der zweite Seelenführer war Pater Paul Hug, Steyler Missionar, früher Wallfahrtspriester in Mariä Bildstein, jetzt in 8872 Weesen SG, Behindertenheim St. Joseph.
Ein weiteres Zeugnis (bereits abgedruckt) ist uns von Pater Christian Michel erhalten. Ich schließe meine Ausführungen mit dem überlegenen Urteil von Pater Paul Hug über Hedwig Stirnimann (Schreiben vom 4. März 1998):
Nach meiner Ansicht war Hedwig eine tief begnadete und auserwählte Seele, die auch besonders von Christus als Werkzeug des Leidens auserwählt war. Es war die Überzeugung von Hedwig, daß sie ein Werkzeug Christi war. Und es schien, daß es der Wille Christi war, daß ihre Erlebnisse des Mitleidens vielen bekannt würden und zur Anregung veranlassen sollen, noch mehr über das Leiden Christi zu betrachten. Sicher möchte Christus noch viele Christen anregen, über sein Leiden nachzudenken und sie bereit machen, in ähnlicher Weise das tägliche Leiden für die Bekehrung der Seelen aufzuopfern. Wenn ich zurückdenke an meine Begegnungen mit Hedwig und sie oft auch leidend antraf, würde ich es begrüßen, wenn eine kleine Schrift über die Begnadigung von Hedwig erscheinen würde. Auch die Briefe, die Hedwig schrieb, bezeugen ihre tiefe Verbundenheit mit dem Leiden Christi.