Hofkapelle und Kapläne im Königreich Sizilien (1130–1266) von Lioba Geis | ISBN 9783110343045

Hofkapelle und Kapläne im Königreich Sizilien (1130–1266)

von Lioba Geis
Buchcover Hofkapelle und Kapläne im Königreich Sizilien (1130–1266) | Lioba Geis | EAN 9783110343045 | ISBN 3-11-034304-5 | ISBN 978-3-11-034304-5

„Ungeachtet der vereinzelten Einwände hat die Vf. hier die grundlegende Untersuchung zur Hofkapelle geschaffen, die mit ihren scharfsinnigen und kritischen Analysen und dem Reichtum an Information das maßgebliche Standardwerk bleiben wird.“
Walter Koller in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters Band 74-2 (2018), 930-931

Hofkapelle und Kapläne im Königreich Sizilien (1130–1266)

von Lioba Geis
Die Hofkapelle gilt in der Mediävistik seit Langem als Herrschaftsinstrument des mittelalterlichen Königs: Durch ihre vielfältigen Aufgaben im Bereich von Kanzlei, Verwaltung und Diplomatie standen die Kapläne zur Ausübung der königlichen Herrschaft dauerhaft zur Verfügung. Anders als von der Forschung bisher angenommen, entwickelte sich im 12. und 13. Jahrhundert im Königreich Sizilien jedoch keine Hofkapelle, die diese Kennzeichen erfüllte. Das Tätigkeitsspektrum der Kapläne berührte zwar die genannten Bereiche, doch erfolgte ihr Einsatz auf diesen Gebieten weder systematisch noch ausschließlich. Insbesondere die an den Hofkirchen ansässigen Kapläne verfügten über eigenständige Handlungsmöglichkeiten, die sich vollkommen losgelöst von der direkten königlichen Herrschaftsausübung vollzogen. Entscheidendes Kriterium dafür, dass ein Kaplan für den Herrscherdienst herangezogen wurde, war nicht seine Stellung an sich; ausschlaggebend waren seine individuellen Fähigkeiten, Erfahrungen und Kontakte. Nicht auf der großen politischen Bühne erschließt sich daher die Bedeutung der Kapläne, sondern in einem regionalen und persönlich-informellen Bereich, in dem die sizilischen Kapläne auch unabhängig von den normannischen und staufischen Herrschern nachhaltig wirken konnten.