Gesten der Entscheidung von Christian Reidenbach | Spielarten von Souveränität im Theater Pierre Corneilles (1636–1643) | ISBN 9783111284729

Gesten der Entscheidung

Spielarten von Souveränität im Theater Pierre Corneilles (1636–1643)

von Christian Reidenbach
Buchcover Gesten der Entscheidung | Christian Reidenbach | EAN 9783111284729 | ISBN 3-11-128472-7 | ISBN 978-3-11-128472-9
Inhaltsverzeichnis 1

„Mit diesem […] Buch hat Christian Reidenbach einen wichtigen Beitrag zur Forschungsliteratur der politisch-literarischen Diskussionen im Frankreich des 17. Jahrhunderts geleistet. […] [E]s ist ein Buch, das uns nicht nur etwas über eine längst vergangene Zeit und über einen schon vor langer Zeit gestorbenen Autor […] aufklären will, sondern […] das uns mit unserer eigenen historischen Wirklichkeit bzw. Deutung dieser Wirklichkeit konfrontiert." 

(Norbert Campagna, in: Nos cahiers. Lëtzebuerger Zäitschrëft fir Kultur , Heft 3/2024)

Gesten der Entscheidung

Spielarten von Souveränität im Theater Pierre Corneilles (1636–1643)

von Christian Reidenbach

Inwiefern ist Corneilles Theater Theater der Entscheidung?

In sechs Fallanalysen untersucht Christian Reidenbachs Studie die kanonischen Bühnendichtungen der Jahre 1636 bis 1643 nach den Verfahren der Ideengeschichte: Materialreiche Bezüge ins politische Denken der Zeit machen in den Dramentexten das dezisionistische Leitmotiv einer Entscheidung in kontingenter Ausgangslage sichtbar. Nachweisbar wird dabei, dass im Medium des Stücks die Handlungsmacht des Herrschers mit jener des Helden und des Dichters in spannungsvolle Konkurrenz tritt; Figuren wie Rodrigue, Horace und Polyeucte entfalten ihre außerordentliche Entscheidungskompetenz nur vorübergehend in einem Gefüge vielfältiger Souveränitätsansprüche und gehen schließlich in den Vergesellschaftungsdynamiken eines neuen Staates auf, der die Züge des Absolutismus trägt.

Während die Forschung zum französischen Klassizismus mehrheitlich auf den heroischen Corneille ausgerichtet bleibt, begreift Gesten der Entscheidung sein Theater als Wirkungsfeld jener Geistesströmungen und Institutionen, durch deren Zusammenspiel die jeweilige neuzeitliche Gestalt von Untertan, von Schriftsteller und Staatsperson überhaupt erst modelliert wird.