Der Lützschenaer Park des Maximilian Speck von Sternburg von Benjamin Dörr | Bürgerliche Gartenkunst im Biedermeier | ISBN 9783339125385

Der Lützschenaer Park des Maximilian Speck von Sternburg

Bürgerliche Gartenkunst im Biedermeier

von Benjamin Dörr
Buchcover Der Lützschenaer Park des Maximilian Speck von Sternburg | Benjamin Dörr | EAN 9783339125385 | ISBN 3-339-12538-4 | ISBN 978-3-339-12538-5
Inhaltsverzeichnis 1

Der Lützschenaer Park des Maximilian Speck von Sternburg

Bürgerliche Gartenkunst im Biedermeier

von Benjamin Dörr
Der Lützschenaer Park, der ab 1822 vom Leipziger Kaufmann Maximilian Speck (ab 1829 Speck von Sternburg, 1776-1856) errichtet wurde, zeigt exemplarisch die Bedeutung von Gartenanlagen für die bürgerliche Kultur und Lebenswelt während der Epoche des Biedermeier. Der Park belegt eine Vielzahl von Gestaltungs-, Bedeutungs- und Nutzungsabsichten für die bürgerliche Gartenkunst. Aufgrund von gewandelten Nutzungsabsichten und damit in Zusammenhang stehenden Umbaumaßnahmen, stellt er ein außerordentlich ergiebiges Beispiel für eine Untersuchung der bürgerlichen Gartenkunst und -kultur dar. In zeitlicher Abfolge belegt der Lützschenaer Park drei verschiedene Konzepte für bürgerliche Parkanlagen: In den ersten Jahren diente er der Gutsherrenfamilie als privater Aufenthalts- und Vergnügungsraum, bevor er zu einem öffentlich zugänglichen Ausflugsziel umgewandelt wurde. Während der Parkherr dabei zunächst insbesondere selbstrepräsentative Intentionen verfolgte, nutzte er den Park in der dritten Konzeptionsphase dazu, der Besucherschaft ein spezifisch bürgerliches Bildungsprogramm zu vermitteln. So wurde über eine im Parkraum aufgestellte Büstensammlung und dabei ausliegenden Texten zu den Geehrten ein genuin bürgerlicher Wertekanon vorgestellt. Hinsichtlich seiner drei Konzeptionsphasen eröffnet der Lützschenaer Park ein vielschichtiges Spannungsfeld für die Erforschung bürgerlicher Gartenkultur. In Bezug auf die Gartengestaltung erstreckt sich dieses zwischen dilettantischer Gestaltungspraxis und einer Orientierung an feudalen Gartenanlagen, in Bezug auf die Gartennutzung zwischen privater Vergnügungsfläche und dem Wunsch nach repräsentativer bürgerlicher Selbstdarstellung sowie in Bezug auf die Bedeutungsebenen zwischen intimem Einkehrort und der Etablierung einer öffentlich zugänglichen bürgerlichen Bildungsstätte.