Willkür oder Gerechtigkeit. von Eike von Hippel | Studien zur Rechtspolitik. | ISBN 9783428095957

Willkür oder Gerechtigkeit.

Studien zur Rechtspolitik.

von Eike von Hippel
Buchcover Willkür oder Gerechtigkeit. | Eike von Hippel | EAN 9783428095957 | ISBN 3-428-09595-2 | ISBN 978-3-428-09595-7
Leseprobe
»Seine Verehrer (sic) achten Eike von Hippel seit langem als einen Juristen (Rechtswissenschaftler wäre zu wenig), der unser Recht ›gegen den Strich bürstet‹ mit originellen Ansätzen und plausiblen Antworten. Dieses Talent (und der Mut ihm treu zu bleiben) zeigte sich früh in seinen Arbeiten zum Versicherungsrecht und dann – umfassender – in seinem Buch zur Rechtspolitik. Das jetzige Buch enthält z. T. erweiterte und überarbeitete frühere Veröffentlichungen. Es steht so für ein Lebenswerk, das den Verfasser zum Außenseiter werden ließ und gerade dadurch wirkte. […] Gewiß wecken seine Darlegungen auch hier und da Widerspruch – aber selbst da bleibt die hohe Anerkennung unangetastet.« Bernhard Grossfeld, in: Rabels Zeitschrift für ausländisches und internationales Privatrecht, 1/2001

Willkür oder Gerechtigkeit.

Studien zur Rechtspolitik.

von Eike von Hippel
Obwohl die Gerechtigkeit seit jeher als höchster Wert gilt, herrscht in der Welt bis heute weithin nicht das Recht, sondern die Willkür. Dies gilt besonders für Diktaturen, die man wegen ihrer Mißachtung des Rechtsgedankens geradezu als »Unrechtssysteme« bezeichnen kann. Aber auch in Demokratien, die sich doch als »Rechtsstaaten« verstehen, gibt es erstaunliche Gerechtigkeitsdefizite, die sich hauptsächlich dadurch erklären, daß der Staat die Interessen von Gruppen vernachlässigt, die ohne ausreichende Lobby sind, Gruppen mit starker Lobby hingegen begünstigt.
Nach einem einführenden Kapitel (»Zum Kampf um die Gerechtigkeit«) veranschaulicht der Verfasser sein Thema an so brisanten Fragen wie Bewertung des SED-Regimes, Einkommensgerechtigkeit, Preisgerechtigkeit, Rechtlose Umweltopfer, Schutzlose Versicherungsnehmer, Banken im Kreuzfeuer, Schutzlosigkeit vor Anlagebetrügern und Spendenbetrügern, Bekämpfung der Tabak-Epidemie, Bekämpfung alkoholbedingter Verkehrsunfälle, Ausstieg aus der Kernenergie, Greenpeace: David gegen Goliath.
Das Buch will den Gerechtigkeitsdefiziten entgegenwirken: Es sucht die Öffentlichkeit für die Gefahren zu sensibilisieren, die der Gerechtigkeit (insbesondere) durch die Lobby drohen. Es weist auf generelle Verbesserungsmöglichkeiten hin (Strukturreform des Parlaments, Stärkung des Bundesverfassungsgerichts, Einführung plebiszitärer Mitwirkungsrechte der Bürger und Bestellung von Ombudsmännern für schutzbedürftige Gruppen, z. B. die künftigen Generationen). Und es enthält für die in den einzelnen Kapiteln behandelten Problemfelder zahlreiche Reformvorschläge.
Im Anschluß an sein grundlegendes Werk »Rechtspolitik« (1992) macht der Verfasser erneut deutlich, daß der Kampf ums Recht heute mehr denn je eine Aufgabe von schicksalhafter Bedeutung ist, die uns alle angeht. Ohne ein verstärktes Engagement der Bürger, wie es sich insbesondere zum Schutz der Umwelt bereits beobachten läßt, wird es nicht möglich sein, nötige Reformen (rasch