Tradition und Verfassungsrecht von Walter Leisner | zwischen Fortschrittshemmung und Überzeugungskraft. Vergangenheit als Zukunft? | ISBN 9783428140701

Tradition und Verfassungsrecht

zwischen Fortschrittshemmung und Überzeugungskraft. Vergangenheit als Zukunft?

von Walter Leisner
Buchcover Tradition und Verfassungsrecht | Walter Leisner | EAN 9783428140701 | ISBN 3-428-14070-2 | ISBN 978-3-428-14070-1
Leseprobe
»So bleibt das Werk eine aus der juristischen Alltagskost herausragende Abhandlung, deren Lektüre zwar nicht an jeder Stelle auf weitere Fragen eine Antwort hat, die sich gleichwohl stets als außerordentlich inspirierend erweist.« Professor Dr. Ekkehard Hofmann, in: Deutsches Verwaltungsblatt, 6/2014

Tradition und Verfassungsrecht

zwischen Fortschrittshemmung und Überzeugungskraft. Vergangenheit als Zukunft?

von Walter Leisner
Die Bedeutung der Tradition für das Verfassungsrecht war bisher noch nicht Gegenstand einer systematisch vertieften Untersuchung. Eine solche soll hier nun vorgelegt werden, in einer Zeit gesellschaftlicher und politischer Polarisierung, zwischen Bewährtem und Fortschritt.»Tradition« ist noch kein allgemeiner Verfassungsbegriff; sie wirkt über die Prägung einzelner Norminhalte und Institutionen, gerade im Staatsrecht, durch deren Bewährung in der Zeit, stets aber unter Vorrang des gegenwärtigen Rechtssetzungswillens. Der jeweilige Traditionsgehalt ergibt sich aus der Verfassungsgeschichte, welche so Elemente der Staatsrechtsdogmatik liefert. Die gegenwärtige Verfassungsordnung ist nicht »in Tradition entstanden«, sondern in vielfacher Gegensätzlichkeit zu früheren Gestaltungen. Für die grundgesetzliche Ordnung lässt sich das Gewicht der Tradition nur induktiv ermitteln; am stärksten wirkt es in der Beschränkung staatlicher Gewalt durch die Grundrechte, organisationsrechtlich in Föderalismus und Selbstverwaltung. In der Fortwirkung des Staatsrechts in seinen lange Zeit akzeptierten Gestaltungen bewährt sich der Geltungsanspruch des Rechts zugleich in dynamischem Wandel und in grundsätzlicher Überzeitlichkeit.