Rechtsästhetik. von Daniel Damler | Sinnliche Analogien im juristischen Denken. | ISBN 9783428148417

Rechtsästhetik.

Sinnliche Analogien im juristischen Denken.

von Daniel Damler
Buchcover Rechtsästhetik. | Daniel Damler | EAN 9783428148417 | ISBN 3-428-14841-X | ISBN 978-3-428-14841-7
Leseprobe
Beschreibung

»Die Schrift ist kein Traktat, und man hätte sie - ehrenvoll genug - wohl besser mir ›Vorstudien zu einer Rechtsästhetik‹ betitelt. So betrachtet ist ihr Wert allerdings unbestreitbar: Sie lässt uns - glänzend geschrieben und reich an Quellen - mit großem Staunen veblüffende Parallelen zwischen rechtlichen und nicht-rechtlichen, juristischen und nicht-juristischen ›Ästhetiken‹ entdecken.[...]« Prof. Dr. Joachim Lege, in: Rechtswissenschaft, Heft 3/2017
»Verf. legt eine ungemein belesene, rechtvergleichende, rechtsgeschichtliche und interdisziplinäre Schrift vor, die nicht nur die Grenzen von Privatrecht und Öffentlichem Recht transzendiert, sondern auch fachfremde Literatur einbezieht. Die Reichweite der Arbeit ist daher enorm. Da wo auf die eingerichteten und ausgeübten Literaturbetriebe der Rechtswissenschaft zurückgegriffen wird, widersetzt sich der Autor erfreulicherweise der ›Lektüre des intellektuellen Establishments‹ (S. 24) und liest in fast dekonstruktivistischer Manier quer zu den ausgetretenen Pfaden. Das ist erfrischend ausgeführt. Schon von daher lohnt sich die Lektüre der Habilitationsschrift und schon deshalb übertrifft das Buch die üblichen Leistungen in der Literaturgattung ›juristische Habilitationsschrift‹, die wie kaum Vergleichbares von Konformitätsdruck gepraägt ist, deutlich.[...]« Prof. Dr. Andreas Fischer-Lescano, in: Der Staat, Band 56, Heft 1/2017

Rechtsästhetik.

Sinnliche Analogien im juristischen Denken.

von Daniel Damler
Nietzsche nannte sie den »Fundamentaltrieb des Menschen«: die Neigung und Befähigung, das Unbegreifliche als etwas Vertrautes, der Wahrnehmung Zugängliches zu begreifen. Auch die Staats- und Rechtswissenschaft operiert fortwährend mit abstrakten und zugleich sinnlich unterlegten Begriffen. Umso erstaunlicher, dass wir über den Einfluss lebensweltlicher Revolutionen auf das juristische Denken bislang kaum etwas wissen. Da Umbrüche in der materiellen Welt den Bestand an Metaphern verändern, die dem Juristen Halt und Orientierung geben, verändern sie mittelbar das Denken selbst. Das erklärt den Erfolg »ästhetischer Tugenden«: Schönheitsideale, die so sehr ersehnt und begehrt werden, dass die an sich nur auf die materielle Welt bezogene Verheißung in eine juristische Apologie umschlägt.
Daniel Damler erzählt eine etwas andere Rechtsgeschichte, in der nicht – wie üblich – Interessen und Ideen die Hauptrolle spielen, sondern lebensweltliche und künstlerische Leitbilder. Hat die Ästhetisierung der Himmelsmechanik in der langen Sternennacht der Aufklärung einen Anteil an der Idealisierung der verfassungsrechtlichen Gewaltenteilung? Begünstigte die komplexe polyphone Musik der Renaissance den Aufstieg des neuzeitlichen Staates? Besteht ein Zusammenhang zwischen der rechtlichen Verselbständigung von »Körperschaften« und der Stilisierung des menschlichen Leibes zu einem Signet des Glaubens in der christlichen Kunst? Hat der Transparenz-Fetisch der Moderne seinen Ursprung in der hypnotischen Wirkung illuminierter Glasfassaden?