Bulgarische Umgangssprache

Bulgarische Umgangssprache ist ein Textbuch, das nach einer kurzen Einführung die gesprochene, spontane Umgangssprache von Sofia aus der Zeit nach der politischen Wende dokumentiert. Zugrunde liegt ein Feldforschungsprojekt, das zwischen 1990 und 1994 in Sofia durchgeführt wurde. Es wurden etwa 12 Stunden spontaner Gespräche bulgarischer Informanten verschiedener sozialer Schichten aufgezeichnet, die in Auswahl verschriftet wurden und in Form von zwölf Dialogen und Polylogen präsentiert werden. Das Ziel war, die authentische, d. h. unvorbereitet gesprochene bulgarische Varietät des razgovoren ezik (etwa: „Umgangssprache“) überhaupt als Korpus zu erfassen, ihn qua Material mit den anderen slavischen Umgangssprachen vergleichbar zu machen und die Unterschiede zur bulgarischen Schriftsprache und deren Ausmaß zu dokumentieren. Diesen Zielen dient die einfache Notation der Gesprächstexte, die aus Gründen der Textrezeption noch traditionell bleibt. Die Arbeit versteht sich als ein pragmatischer Beitrag zur slavistischen Soziolinguistik, der das in der Südslavia immer noch bestehende Defizit bei der Erforschung mündlicher bzw. peripherer Varietäten zu beheben helfen soll. Das Textkorpus kann als Basismaterial sowohl für eine zukünftige Theorie und Praxis der bulgarischen Umgangssprache als auch für die moderne Lehrmittelforschung dienen.