Heimweh nach dem Tod von Imre Kertész | Arbeitstagebuch zur Entstehung des «Romans eines Schicksallosen» | ISBN 9783498002237

Heimweh nach dem Tod

Arbeitstagebuch zur Entstehung des «Romans eines Schicksallosen»

von Imre Kertész, herausgegeben von Ingrid Krüger und Pál Kelemen, aus dem Ungarischen übersetzt von Pál Kelemen und Ingrid Krüger
Mitwirkende
Autor / AutorinImre Kertész
Nachwort vonLothar Müller
Übersetzt vonPál Kelemen
Herausgegeben vonIngrid Krüger
Herausgegeben vonPál Kelemen
Übersetzt vonIngrid Krüger
Buchcover Heimweh nach dem Tod | Imre Kertész | EAN 9783498002237 | ISBN 3-498-00223-6 | ISBN 978-3-498-00223-7
Backcover
Inhaltsverzeichnis 1
Leseprobe
Neue Zürcher Zeitung: Die vergilbten Blätter sind ein Dokument, wie es sonst in der Literatur kaum vorkommt. .... Was diese frühen Tagebücher aus der Werkstatt von Kertész so besonders macht, ist die darin verhandelte prekäre Verwicklung von Sprache und Erfahrung.
Deutschlandfunk "Büchermarkt": „Heimweh nach dem Tod“ ist eine faszinierende Lektüre, weil man auf Augenhöhe und im zeitlichen Einklang mit dem Autor selbst den Entstehungsprozess eines bedeutenden Kunstwerks nachverfolgen kann. Seine literarischen Referenzen – Dostojewski, Camus, Thomas Mann – legt Kertész dabei ebenso offen wie seine Selbstzweifel.
Zeit Literaturbeilage: In seinem späten Tagebuch „Letzte Einkehr“ (...) mischte sich in den tiefen Pessimismus dieses Autors manchmal Verbitterung, ja sogar Ressentiment. In diesen frühesten, jetzt endlich vorliegenden Tagebüchern strahlt er in einer illusionslosen Klarheit und einem Mut zur Verzweiflung, die Hoffnung machen auf das großartige Werk, das daraus entstand.
taz: Es ist die Genauigkeit, die an den Arbeitstagebüchern verblüfft, mit der Kertész schon vor dem Schreiben des „Roman eines Schicksallosen“ dessen singuläre Erzählweise definiert, ja, sein Werk im Voraus interpretiert.
Deutschlandfunk: Ein spektakulärer Fund, der die Geburtsphase des „Romans eines Schicksallosen“ beleuchtet – und die Selbsterfindung eines Schriftstellers durch Abgründe der Verzweiflung und himmelhochjauchzende Gewissheit hindurch.
Frankfurter Allgemeine Zeitung: Das frühe Arbeitstagebuch, ein Reflexionsmedium aus eigenem Recht, ist Teil einer langen Reihe von Aufzeichnungen, die sich mit dem „Galeerentagebuch“ fortsetzen und in „Letzte Einkehr“ ihren Abschluss finden. Jetzt also wissen wir, wie alles begann.
ORF "Bestenliste": Ein überraschender Fund im Nachlass des ungarischen Literaturnobelpreisträgers Imre Kertész ist aber nicht nur deswegen ein Glücksfall, weil dadurch sein einzigartiges literarisches Werk auch im medialen Diskurs noch einmal aufpoppt, sondern weil es ein neues Licht auf sein zentrales Werk, den „Roman eines Schicksallosen“, wirft. ... Wer denkt, dieses Tagebuch sei nur etwas für Kertész-Spezialisten oder enthalte vor allem Material zu Entstehung und Interpretation des „Romans eines Schicksallosen“, liegt grundfalsch.
Frankfurter Rundschau: Das Konzentrationslager ist keine Schreibschule, aber der lange Weg zum schmerzlich gefestigten Text lässt sich aus diesem Arbeitsbuch herauslesen.
Süddeutsche Zeitung: Eines der eindrücklichsten literarischen Zeugnisse aus den nationalsozialistischen Vernichtungslagern war Imre Kertészs „Roman eines Schicksallosen“. Sein Arbeitstagebuch zeigt, wie es entstand.
Welt am Sonntag: Nur für Insider? Keineswegs!
RBB Online: Indem Kertész – oder vielmehr seine Romanfigur – das Leben als „monströse Reihe von Sinnlosigkeiten“ erkennt und akzeptiert, gelingt ihm die Katharsis. Schreibend überwindet er den schwarzen Kern des Nihilismus, der in jedem seiner Sätze lauert, von dem er sich aber nicht unterkriegen lässt. Das macht seine Literatur und auch dieses Arbeitstagebuch, das ständig dem eigenen Scheitern ins Auge sieht, auf merkwürdige Weise stark und hoffnungsvoll.
Die Presse: Wer denkt, dieses Tagebuch sei nur etwas für Kertész-Spezialisten oder enthalte vor allem Material zu Entstehung und Interpretation des „Romans eines Schicksallosen“, liegt grundfalsch.
Saarländischer Rundfunk SR 2: Es sind atemberaubende Notizen, die die Literatur von Imre Kertész erklären und erhöhen. Der Leser wird zum Augenzeugen bei der Entstehung von Literatur.

Heimweh nach dem Tod

Arbeitstagebuch zur Entstehung des «Romans eines Schicksallosen»

von Imre Kertész, herausgegeben von Ingrid Krüger und Pál Kelemen, aus dem Ungarischen übersetzt von Pál Kelemen und Ingrid Krüger
Mitwirkende
Autor / AutorinImre Kertész
Nachwort vonLothar Müller
Übersetzt vonPál Kelemen
Herausgegeben vonIngrid Krüger
Herausgegeben vonPál Kelemen
Übersetzt vonIngrid Krüger

Dreißigjährig, nach Jahren erfolgloser Arbeit an seinem ersten Romanprojekt «Ich, der Henker», den Bekenntnissen eines Naziverbrechers, entschließt Imre Kertész sich zu einer «nüchternen Selbstprüfung». Daraus erwächst zwischen 1958 und 1962 sein erstes Tagebuch – 44 eng beschriebene Blätter. Und während er noch mit Musik-Komödien für die Budapester Bühnen seinen Lebensunterhalt verdient, hält er hier minutiös sein Denken, Lesen und Schreiben fest: vom Entschluss, statt der Henker-Bekenntnisse nun die Geschichte seiner Deportation zu schreiben – also «meine eigene Mythologie» –, bis hin zur Fertigstellung der ersten Kapitel. Dazu die unablässige Auseinandersetzung mit Dostojewski, Thomas Mann und Camus, mit deren Hilfe er die für diesen beispiellosen Entwicklungsroman benötigte Technik findet.

«Der Muselmann», so sollte der «Roman eines Schicksallosen» ursprünglich heißen. Zehn weitere Jahre würde Kertész noch zu seiner Vollendung brauchen, um anschließend zu erleben, wie das Buch, das dreißig Jahre später mit dem Nobelpreis ausgezeichnet werden würde, im sozialistischen Ungarn zunächst abgelehnt wurde.

Vom Zustand des «Muselmanns», jener «zerstörend süßen Selbstaufgabe», die Imre Kertész in Buchenwald kurz vor der Befreiung selbst kennengelernt hatte, erzählen die eindrücklichsten Seiten dieses Arbeitstagebuchs: «Der Mensch kann nie so nahe bei sich selbst und bei Gott sein wie der Muselmann unmittelbar vor dem Tod.»