Die Lebenswelten des Esajas Stiefel oder Vom Umgang mit Dissidenten von Ulman Weiß | ISBN 9783515088565

Die Lebenswelten des Esajas Stiefel oder Vom Umgang mit Dissidenten

von Ulman Weiß
Buchcover Die Lebenswelten des Esajas Stiefel oder Vom Umgang mit Dissidenten | Ulman Weiß | EAN 9783515088565 | ISBN 3-515-08856-3 | ISBN 978-3-515-08856-5
„Die Ergebnisse seiner ungewöhnlich dichten, sprachlich und stilistisch anspruchsvollen Darstellung, die eine vom Forschungszentrum Gotha für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt neu ins Leben gerufene Schriftenreihe begründet und für diese hohe Maßstäbe setzt, sind mannigfaltig und über die Geschichtswissenschaft hinaus bedeutsam. Ein gedankenreiches, zutiefst gelehrtes Werk wie das vorliegende, das Erträge jahrelanger Reflexion über die existentiellen Fragen und Zweifel eines homo religiosus der Frühen Neuzeit vorlegt, wird man in der Gegenwart lange suchen müssen.“
„Der Leser […] bekommt … auf mehr als 600 Seiten nicht nur die detaillierte Lebensgeschichte Stiefels präsentiert, sondern erhält gleichsam einen faszinierenden Einblick in die frühneuzeitliche Lebenswelt Thüringens um 1600, die durch einen umfangreichen Anhang mit Abbildungen, einer Werkbibliographie und einem Register stets gut erschließbar ist. Weiß setzt dabei bereits in der Reformationszeit ein, führt über den Bauernkrieg bis hin zu den ersten Lebensjahren Stiefels und bietet dabei gewissermaßen im Vorbeigehen reiche Einblicke in die Geschichte der Kindheit und sozialer Beziehungen in der Frühen Neuzeit.“
„… ein kluges Buch […] eine faszinierende Schilderung der Lebenswelten Esajas Stiefels.“

Die Lebenswelten des Esajas Stiefel oder Vom Umgang mit Dissidenten

von Ulman Weiß
Am Beispiel des thüringischen Kaufmannes Esajas Stiefel (1561–1627) durchleuchtet das Buch die Probleme des religiösen Dissidentismus in der Frühen Neuzeit. Stiefel und sein Neffe Ezechiel Meth (1588–1640) vertraten einen äußerst sozialkritischen Spiritualismus, verbunden mit der Erwartung der in Kürze anbrechenden tausendjährigen irdischen Herrschaft Christi. Wiederholte Verfolgungen und Verhaftungen, letztendlich auch die angedrohte Todesstrafe, zwangen Stiefel zu vermeintlichem Wohlverhalten, mit dem er seine konspirativen Kontakte ebenso wie seine Publizistik tarnte. Im Kreise der Gesinnungsgenossen pflegte er eine alternative, die Standesschranken überschreitende Frömmigkeit. Nicht wenige Zeitgenossen sahen in den Stifelisten und Methisten eine größere Gefahr als in den Rosenkreuzern oder den Weigelianern. Noch im ausgehenden 17. Jahrhundert, als sich radikale Pietisten auf Stiefel beriefen, wurden dessen Auffassungen bekämpft. Seine Lebensumstände und die seiner Mitstreiter rekonstruiert der Band auf der Basis weithin unbekannter Quellen.