Die Scham von Annie Ernaux | Nobelpreis für Literatur 2022 | ISBN 9783518225172

Die Scham

Nobelpreis für Literatur 2022

von Annie Ernaux, aus dem Französischen übersetzt von Sonja Finck
Buchcover Die Scham | Annie Ernaux | EAN 9783518225172 | ISBN 3-518-22517-0 | ISBN 978-3-518-22517-2
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Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung: »[Ernaux] hat uns Bücher geschenkt, die schmerzen, aber auch heilen, weil sie uns zeigen, dass wir mit unseren Verletzungen nicht allein sind, dass wir nicht die Einzigen sind, die ›so‹ sind. Die Scham ist eines davon.«

Frankfurter Rundschau: Die Wucht der Bücher von Annie Ernaux liegt in der Genauigkeit und Klugheit einer Analyse, aus der weder Selbstmitleid noch irgendein weiterführendes Interesse für sich selbst sprechen. Ernaux macht Band für Band vor, wie autobiografische Überlegungen zu Essenzen von Wahrheit für alle führen können.

Der Tagesspiegel: Ernaux' Buch ist in seiner Kürze eindringlich, soziologisch wertvoll ...

taz. die tageszeitung: ... präzise und analytisch, hochpersönlich und universell ...

Berliner Zeitung: Jenseits [von Normalität, Respekt und Würde] bleibt eine Scham, die wohl selten so genau beschrieben wurde wie hier und die, das sollte beim Lesen und Loben dieses großartigen, keineswegs historischen Buches niemand vergessen, auch heute noch viele Menschen ganz genau kennen.

Süddeutsche Zeitung: »Annie Ernaux hat die soziologisch grundierte Selbsterforschung zur Meisterschaft gebracht. Nun erscheint ihr zentrales Werk Die Scham .«

DIE WELT: ... ein schonungsloses Selbstporträt der Frau in der französischen Gesellschaft.

Literarisches Quartett: Ich bin ein großer Bewunderer von allen Texten von Ernaux.

Fest und Flauschig: Berührend, klug geschrieben, kluge Frau, kluge Schriftstellerin. … Annie Ernaux kann ich jedem nur empfehlen.

Deutschlandfunk Kultur: Erschütternd.

Literarisches Quartett: Ernaux‘ Beschreibung des französischen Kleinstadtmilieus hat mich gepackt. Ihre quasi soziologische Methode entwickelt einen unglaublichen Sog, eine große Wucht.

Literarisches Quartett: Annie Ernaux hat keine Scheu dahin zu gehen, wo es wehtut … Ein Buch, das zutiefst bewegt.

Deutschlandfunk: [Eine] Meisterin der ethnografischen Tiefenbohrung.

Saarländischer Rundfunk: Die Ethnologin ihrer selbst, wie [Annie Ernaux] sich in diesem ernsten und absolut lesenswerten Buch explizit nennt, denkt die persönliche Scham weiter, positioniert ihre Familie in der Welt der Unterdrückten und entlarvt die soziale Determiniertheit. Das macht sie in der ihr eigenen, unverwechselbaren Schreibweise: klar, nüchtern und zuweilen trocken. Keine Metaphern, keine Gefühlsduseleien, nichts Überflüssiges.

SWR2: Die Scham ist ein quälendes Gefühl der Unwürdigkeit und Unterlegenheit. Etwas, das dem Ideal der Chancengleichheit in einer demokratischen liberalen Gesellschaft zutiefst widerspricht und im Verborgenen rumort. Im Leben vieler Menschen. Auch in Deutschland, wo es erstaunlicherweise bislang keine Literatur gibt, die diese unangenehme Wahrheit so berührend und nüchtern, so klug und klar benennt wie Annie Ernaux.

Buchkultur: [Annie Ernaux] legt von Anfang an die Karten, sprich ihre Gefühle, auf den Tisch. Diese Verletzlichkeit macht die Faszination ihres Schreibens aus.

Die Scham

Nobelpreis für Literatur 2022

von Annie Ernaux, aus dem Französischen übersetzt von Sonja Finck

Nobelpreis für Literatur 2022

Juni 1952, die kleine Annie ist 12 Jahre alt. Eines Sonntagnachmittags geschieht etwas Entsetzliches – ohnmächtig muss sie miterleben, wie der Vater die Mutter umzubringen versucht. Nach kurzer Zeit beruhigt sich der Vater, und Annie versucht, den Eklat zu vergessen. Bis sie, nahezu ein halbes Jahrhundert später, auf ein altes Foto stößt, das eine Flut von Erinnerungen auslöst. Aber was genau ist damals geschehen? Und wie ist es dazu gekommen?

Je tiefer Annie in dieses entscheidende Jahr eintaucht, umso deutlicher wird ihr die Spannung, in der die Eltern lebten, zwischen dem Wunsch nach sozialem Aufstieg und dem demütigenden Rückfall in die alten Verhältnisse. Und auch Annies Zerrissenheit gewinnt an Kontur, ihr immer wieder schmerzhaftes Bemühen, dem Einfluss einer religiösen Erziehung zu entrinnen und der bohrenden Sehnsucht nach Aufbruch und einem besseren Leben zu folgen.

Scham ist das beharrliche Gefühl der eigenen Unwürdigkeit. Annie Ernaux seziert es an sich selbst, indem sie weit zurückschwingt in eine eigentlich unfassbare Episode ihrer Kindheit und in eine Vergangenheit, die nicht vergehen will.