1989 | Indes. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft 2019, Heft 01 | ISBN 9783525800270

1989

Indes. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft 2019, Heft 01

Mitwirkende
Beiträge vonHelwig Schmidt-Glintzer
Beiträge vonChristoph Kleßmann
Beiträge vonClemens Villinger
Beiträge vonMartin Sabrow
Beiträge vonTilman Mayer
Beiträge vonRalph Jessen
Beiträge vonAngela Siebold
Beiträge vonThomas Jäger
Beiträge vonMarkus Decker
Beiträge vonIlko-Sascha Kowalczuk
Beiträge vonEckhard Jesse
Beiträge vonEva-Maria Stolberg
Beiträge vonMichael Lühmann
Beiträge vonMatthias Micus
Beiträge vonEva-Maria Stolberg
Buchcover 1989  | EAN 9783525800270 | ISBN 3-525-80027-4 | ISBN 978-3-525-80027-0

1989

Indes. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft 2019, Heft 01

Mitwirkende
Beiträge vonHelwig Schmidt-Glintzer
Beiträge vonChristoph Kleßmann
Beiträge vonClemens Villinger
Beiträge vonMartin Sabrow
Beiträge vonTilman Mayer
Beiträge vonRalph Jessen
Beiträge vonAngela Siebold
Beiträge vonThomas Jäger
Beiträge vonMarkus Decker
Beiträge vonIlko-Sascha Kowalczuk
Beiträge vonEckhard Jesse
Beiträge vonEva-Maria Stolberg
Beiträge vonMichael Lühmann
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Beiträge vonEva-Maria Stolberg
Als am 9. Oktober 1989 auf den Straßen Leipzigs der Ruf »Wir sind das Volk« erscholl, konnte kaum jemand ahnen, dass damit eine Zäsur von weltpolitischer Bedeutung einen ihrer Anfänge nahm. Was als Selbstermächtigung der DDR-Bürger gegenüber der Staatsmacht begann, endete im Zusammenbruch der Blockkonfrontation, die die so fest gefügte Nachkriegsordnung pulverisierte. Heute, dreißig Jahre später, scheint zwar noch immer sicher, dass 1989 einen tiefen Einschnitt in der Erfahrung und Deutung des Erlebten bedeutet. Es hat sich mittlerweile aber auch gezeigt, dass unterhalb des Bruchs Kontinuitäten fortwirkten, die eine Befragung des Zäsurcharakters von 1989 notwendig erscheinen lassen. Die Hoffnungen, die mit dem Ende der Blockkonfrontation einhergingen, sie haben sich weltweit deutlich abgekühlt. Ein neuer Kalter Krieg, die Rückkehr des Autoritarismus, die rechte Regression, all das greift ebenso um sich, wie der Klimawandel, der neoliberale Umbau von Staatlichkeit oder die Spaltung von arm und reich. 1989/90 ist für den Westen womöglich stärker eine Fortsetzungs- denn eine Bruchgeschichte. Nicht das postmaterielle Programm der SPD, sondern die Kontinuität schwarz-gelber Regierungspraxis überdauerte den Niedergang der DDR. Als in den frühen neunziger Jahren Unterkünfte von Asylbewerbern brannten, manifestierten sich hier nicht Entwicklungen, die erst 1989 eingesetzt hatten, die Fremdenfeindlichkeit wurzelte vielmehr im Unvermögen und Unwillen bereits zu DDR-Zeiten, die wachsenden rechtsradikalen Szenen zwischen Rostock und Suhl zu bekämpfen. Ein Davor und Danach, so eindrücklich es für 1989 Geltung beanspruchen mag, es erzählt nicht die ganze Geschichte von 1989.